Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (98)

ZUR BAUGESCHICHTE DES HOTELS LÖWEN - EINER 
JAHRHUNDERTEALTEN TAVERNE / PETER ALBERTIN 
Einleitung 
Abb. 1: Der Gasthof Löwen 
ın Vaduz in der spät- 
jJarocken Gestaltung von 
1786, von Norden ge- 
sehen; etwas gedrungene 
Nordostfassade mit Auf- 
zuggiebel, Haupteingang 
ınd rechts davon dem 
bald 500-jährigen Rund- 
bogen-Fensterchen; ganz 
rechts die Stallscheune 
von 1804 
Erwin Poeschel schrieb 1950 in seinem Kunst- 
denkmäler-Inventar unter Vaduz:! «Den Typus ei- 
1es stattlichen Landgasthauses aus dem Ende des 
18. Jahrhunderts repräsentiert das 1786 von Jo- 
ıann Rheinberger erbaute Gasthaus zum Löwen 
am nördlichen Ende des Fleckens». 
Die innere und äussere Erscheinung des reprä- 
sentativen Gasthauses an der Landstrasse von Lin- 
dau-Bregenz über Chur und die Bündner Pässe 
nach Chiavenna-Mailand lässt denn auch kaum 
Zweifel aufkommen an seiner Erbauung um 1786. 
Zudem wird das Baudatum mit der in der Dach- 
kehle des Aufzuggiebels über der Nordostfassade 
aufgemalten Jahrzahl «MDCCLXXXVI» (1786) be- 
stätigt (Abb. 1 bis 3). 
Dem Architekturkritiker fallen zwei Details an 
der spätbarocken Gestaltung auf. Zum einen er- 
scheint die strassenseitige Ansicht, also die Nord- 
astfassade, gedrungen. Es fehlt ihr eine zweiarmi- 
ge Freitreppe zum erhöhten Hauseingang, wie wir 
es für Häuser dieser Zeit und Bedeutung erwarten 
würden. Zum andern möchte man das rundbogige 
Fensterchen rechts des Haupteinganges als Zugabe 
n Heimatstilart abschätzen —- es blickt jedoch schon 
seit beinahe einem halben Jahrtausend dem Vor- 
beiziehenden und Eintretenden entgegen. 
Auch hat der Geschichtskenner, Architekt und 
Bildhauer Egon Rheinberger um die letzte Jahr- 
ıundertwende interessante Beobachtungen n0o- 
‚jert.“ Er schrieb über den Verlauf der «römischen» 
strasse, die er unter anderem beim Hotel Löwen 
ıtwa zwei Meter unter dem heutigen Hauptstras- 
zenniveau und etwas mehr bergwärts postulierte: 
«... dass im Löwen in Vaduz bei der Fundamentie- 
rung im Torkel dortselbst, einen Meter unter dem 
jetzigen gewachsenen Grunde, noch verkohlte 
Holzreste gefunden wurden, weiss ich von einem 
Augenzeugen. Es ist dies allerdings kein Anhalts- 
punkt für die Annahme der Strassenhöhe, wohl 
aber dürfen wir hier, nachdem doch die Grund- 
1) Poeschel, Erwin: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechten- 
stein. Basel, 1950: S. 175 ff. 
2) Rheinberger, Egon: Manuskript aus dem Jahre 1904; RhAV, 
Nr. 10. 
a )
	        

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