Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (98)

begehren zur Realisierung des Projektes mit 184 zu 
182 Stimmen ab. Als Ablehnungsgründe wurden 
Bedenken der Bürgerschaft betreffend Kernzonen- 
gestaltung, Finanzierung, Verkleidung des süd-: 
westlichen Anbaus mit farbigem Aluminiumblech 
und Überdehnung dieses Anbaus gegen den Fried- 
hof hin geltend gemacht. 
Nach einer kurzen Phase der Ernüchterung und 
Enttäuschung unter den Befürwortern des Vorha- 
bens hielt der Gemeinderat grundsätzlich am 
Projekt fest, berücksichtigte aber verschiedene 
Wünsche und Kritiken aus der Bürgerschaft. Am 
27./29. Mai 1994 unterbreitete Vorsteherin Maria 
Marxer der Gemeinde das überarbeitete Bauvorha- 
ben mit einem detaillierten Bericht erneut zu einer 
Abstimmung. Das Umbau- und Renovationsprojekt 
wurde mit 222 zu 195 Stimmen angenommen.” 
Die Geschichte des Baues ist um eine Episode rei- 
cher. Vielleicht hat sich der Widerstand gegen die 
Investitionen in den Bau an der künftigen Bedeu- 
tung des Hauses gemessen. 
DIE FUNDE AUS DEM GRABUNGSGEBIET A 
Am 26. September 1977 wurde bei der Südecke 
des Pfarrhauses eine gut erhaltene, bronzene 
Kreuzfibel gefunden (Abb. 11, 55). Es handelt sich 
um einen Streufund.** 
Das gleicharmige Kreuz misst 3,7 cm in der 
Höhe und Breite. Die rhombischen Arme sind kerb- 
schnittverziert. Zwei parallele, verzierte Bahnen 
begleiten die erwähnte Grundform dergestalt, dass 
in den Kreuzesarmen eine zwickelartige, plane 
Restfläche übrigbleibt, auf welcher Silberspuren 
gefunden worden sind.®* Das kerbschnittige Linea- 
ment türmt sich in der Kreuzmitte zu einem spit- 
zen, geriffelten Kegel auf. Die äusseren Ecken der 
Kreuzesbalken zieren feine Kügelchen, und die 
Ecken in den Schnittpunkten der Kreuzesarme 
weisen ebenfalls kugelige Verdichtungen auf. Im 
Gegensatz zur differenzierten Vorderseite der Fibel 
ist die Rückseite glatt. Im Schnittpunkt der Arme 
liegt eine Dellung, deren Durchmesser 8 mm 
beträgt. An einem Arm finden sich Spuren eines 
Scharniers mit Eisenstift. 
Die Kreuzfibel ist ein «frühkarolingisches Erzeug- 
nis des 8. oder 9. Jahrhunderts».** Eine genauere 
Datierung ist derzeit kaum möglich. Die älteren 
Kreuzfibeln des 7. Jahrhunderts variieren in den 
Umrissen stark, und die entsprechenden gleichar- 
migen Fibeln des 9. Jahrhunderts unterscheiden 
sich nicht von den Vorgängerinnen.® Die formalen 
Quellen der Kreuzfibeln liegen im Mittelmeerraum, 
wie das häufige Vorkommen in Italien dies andeu- 
tet. In alemannischen Gebieten findet man Kreuz- 
fibeln des 8. und 9. Jahrhunderts seltener 
MÜNZFUNDE 
Im Grabungsgebiet A sind fünf Münzen gefunden 
worden. Die älteste Münze, ein Luzerner Haller aus 
dem 15. Jahrhundert (Abb. 53), lag im Kellerraum 
(A Keller 1a).° Aus dem gleichen Keller kommt 
der bayerische Halbbatzen (Abb. 54), geprägt im 
Jahre 1624 in der Herrschaftszeit von Kaiser Maxi- 
milian I. (1623-1651).*” Ferner lag im erwähnten
	        

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