begehren zur Realisierung des Projektes mit 184 zu
182 Stimmen ab. Als Ablehnungsgründe wurden
Bedenken der Bürgerschaft betreffend Kernzonen-
gestaltung, Finanzierung, Verkleidung des süd-:
westlichen Anbaus mit farbigem Aluminiumblech
und Überdehnung dieses Anbaus gegen den Fried-
hof hin geltend gemacht.
Nach einer kurzen Phase der Ernüchterung und
Enttäuschung unter den Befürwortern des Vorha-
bens hielt der Gemeinderat grundsätzlich am
Projekt fest, berücksichtigte aber verschiedene
Wünsche und Kritiken aus der Bürgerschaft. Am
27./29. Mai 1994 unterbreitete Vorsteherin Maria
Marxer der Gemeinde das überarbeitete Bauvorha-
ben mit einem detaillierten Bericht erneut zu einer
Abstimmung. Das Umbau- und Renovationsprojekt
wurde mit 222 zu 195 Stimmen angenommen.”
Die Geschichte des Baues ist um eine Episode rei-
cher. Vielleicht hat sich der Widerstand gegen die
Investitionen in den Bau an der künftigen Bedeu-
tung des Hauses gemessen.
DIE FUNDE AUS DEM GRABUNGSGEBIET A
Am 26. September 1977 wurde bei der Südecke
des Pfarrhauses eine gut erhaltene, bronzene
Kreuzfibel gefunden (Abb. 11, 55). Es handelt sich
um einen Streufund.**
Das gleicharmige Kreuz misst 3,7 cm in der
Höhe und Breite. Die rhombischen Arme sind kerb-
schnittverziert. Zwei parallele, verzierte Bahnen
begleiten die erwähnte Grundform dergestalt, dass
in den Kreuzesarmen eine zwickelartige, plane
Restfläche übrigbleibt, auf welcher Silberspuren
gefunden worden sind.®* Das kerbschnittige Linea-
ment türmt sich in der Kreuzmitte zu einem spit-
zen, geriffelten Kegel auf. Die äusseren Ecken der
Kreuzesbalken zieren feine Kügelchen, und die
Ecken in den Schnittpunkten der Kreuzesarme
weisen ebenfalls kugelige Verdichtungen auf. Im
Gegensatz zur differenzierten Vorderseite der Fibel
ist die Rückseite glatt. Im Schnittpunkt der Arme
liegt eine Dellung, deren Durchmesser 8 mm
beträgt. An einem Arm finden sich Spuren eines
Scharniers mit Eisenstift.
Die Kreuzfibel ist ein «frühkarolingisches Erzeug-
nis des 8. oder 9. Jahrhunderts».** Eine genauere
Datierung ist derzeit kaum möglich. Die älteren
Kreuzfibeln des 7. Jahrhunderts variieren in den
Umrissen stark, und die entsprechenden gleichar-
migen Fibeln des 9. Jahrhunderts unterscheiden
sich nicht von den Vorgängerinnen.® Die formalen
Quellen der Kreuzfibeln liegen im Mittelmeerraum,
wie das häufige Vorkommen in Italien dies andeu-
tet. In alemannischen Gebieten findet man Kreuz-
fibeln des 8. und 9. Jahrhunderts seltener
MÜNZFUNDE
Im Grabungsgebiet A sind fünf Münzen gefunden
worden. Die älteste Münze, ein Luzerner Haller aus
dem 15. Jahrhundert (Abb. 53), lag im Kellerraum
(A Keller 1a).° Aus dem gleichen Keller kommt
der bayerische Halbbatzen (Abb. 54), geprägt im
Jahre 1624 in der Herrschaftszeit von Kaiser Maxi-
milian I. (1623-1651).*” Ferner lag im erwähnten