Abb. 47: NO-Fassade nach
dem Umbau von 1875
Zusammenfassend kann folgendes festgehalten
werden: Die ältesten im Haus verarbeiteten Hölzer
datieren aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Das
Holz ist bisweilen in zweiter und dritter Verwen-
dung im Haus verarbeitet und kann sogar von
einem anderswo gelegenen, abgetragenen Bau
stammen. Die Dendrozahlen beweisen in diesem
Fall noch nicht schlüssig den Baubeginn des ersten
Hauses. Wir müssen jedoch annehmen, dass sich
beim ausgedehnten prämonstratensischen Besitz
von Weinbergen am Eschnerberg schon recht früh
der Bedarf an Kellerraum zur Lagerung von Wein
bemerkbar gemacht haben muss. Der überall an-
stehende Fels erschwerte zu allen Zeiten der Be-
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siedlung des Kirchhügels von Bendern die Erstel-
‚ung von Kellerraum. Diese Gegebenheit musste
sich besonders stark ausgewirkt haben, als die
Mönche von St. Luzi in Chur über längere Zeiträu-
me auf dem Kirchhügel in Bendern lebten. So kom-
men wir aufgrund der archäologischen Befunde
und der bauanalytischen Beobachtungen mit der
Datierung der frühesten erkennbaren Bauvorgänge
(Keller 1a) ins beginnende 16. Jahrhundert nicht in
Widerspruch mit schriftlichen Quellen. Es darf als
gesichert gelten, dass bei den Vorgängen in Chur
während und nach der Reformationszeit und der
Flucht des ganzen Konventes von Chur nach Ben-
dern die Bautätigkeit auf dem Kirchhügel zunahm.