Die nun insgesamt 14,40 m lange und zirka 6 m
breite (Aussenmasse) Kelleranlage, inklusive Ein-
gangspartie und Treppenhaus, befand sich vor der
Garabung unter dem Garten, unmittelbar vor der
südwestfassade des Pfarrstalles. Die gemauerte
Einfriedung zeichnet ungefähr die Grundrissfläche
nach (Abb. 13, 43). Wie aber die anschliessenden
Räume über dem späteren, grossen gewölbten Kel-
ler (2) organisiert waren, haben die nachfolgenden
Bauperioden verwischt. Der Einbau des gewölbten
Kellers (2) und die Demontage der Aufbauten über
lem eben beschriebenen Keller (1) verunmögli-
chen präzisere Einsichten in die einzelnen Kom-
partimente der Bauphase 2. Lediglich ein 3,40 m
janges, innen verputztes Mauerstück (siehe Grund-
rissplan und Abb. 30) könnte Rekonstruktionen
begünstigen, die für den Mittelteil der Südostfas-
sade des Hauses eine Bauweise in Holz - in wel-
cher Technik auch immer —- vermuten lassen. Mit
grosser Wahrscheinlichkeit kann man das gleiche
schon in dieser Bauperiode für den mittleren Nord-
westbereich der Aussenfassade annehmen (Abb.
20, 21, 51, 52).
Zur zweiten Bauperiode gehören auch die unter-
sten Fundamentlagen der Räume 1, 2a, 2b, 3 und 4
ım Nordostbereich (Abb. 13) des alten Pfarrhauses.
Wie die Zugänge zu den Räumen 1, 2a und 2b in
dieser Bauperiode gestaltet waren, konnte lange
nicht nachgewiesen werden. Doch die Nachgra-
yungen in den Jahren 1989 und 1990 brachten für
diese Fragen mehr Klarheit. Die südöstliche Be-
grenzung des heutigen Podestes (Raum 1) bildete
ehedem die nordwestliche Begrenzung des Raumes
2a. Der kellerartige, jedoch ungewölbte Raum (4,10
m x 4,10 m) weist deutlich zwei Bauperioden auf.
Die Nordostmauer - natürlich ohne das neue Tor
von 1875 —- gehört zum ältesten Bestand. Ein zuge-
mauertes Kellerfenster ist auf Schwellenhöhe des
Tores aus dem 19. Jahrhundert erkennbar. Die
Mauer ist in ihrer Breite gestaffelt; auf der 70 cm
aohen Sockelzone mit 1,15 m Mauerdicke steht die
1,25 m hohe Wand, die 1 m Dicke misst und das
erwähnte Fenster aufweist. Dann folgt ein zweiter
Schwund der Mauerstärke um weitere 10 cm,
offensichtlich zur Auflage von Deckenbalken, die in
nordöstlicher-südwestlicher Richtung verlegt wa-
ren. Aber schon nach 35 cm weiteren Anstiegs
verliert die Mauer nochmals um 15 cm an Wand-
stärke, so dass für die Fassadenmauer schliesslich
noch 70 cm bis 75 cm übrigbleiben. Die Südost-
wand (Länge: 4,65 m) der ersten Bauperiode ist in
einer Höhe bis zu maximal 2,20 m erhalten. Auch
aier entdecken wir ein vermauertes Kellerfenster.
Die aufsitzende, jüngere Fassadenmauer überkragt
den älteren Bestand um 8 cm. Die gegen Südwes-
ten abschliessende Wand ist nur noch im Ansatz
der Südecke des Raumes 2a erkennbar und in
wenig flachen Steinlagen auf Bodenniveau in der
Westecke. Dieser Mauerrest scheint in der Südecke
nit dem Fundament der Aussenmauer im Verband
zu sein (vgl. Grundrissplan). Den Bodenbelag bildet
vor allem in der Raummitte anstehender Fels;
die restliche Fläche deckte zu einem grossen Teil
blaugrauer, gestampfter Lehm —- herbeigeschafftes
Schwemmgut des Rheines - ein (Abb. 14, 15).
Die zur nordwestlichen Stützmauer verkommene
Nordwestwand des Kellers war nur mehr in einer
Höhe von 1,45 m auf einer Länge von 5,60 m
erhalten: auch hier eine gemörtelte, 70 cm hohe
Sockelzone, darauf 75 cm aufgehendes Mauer-
werk, das gegenüber der Sockelzone um 20 cm
zurückversetzt ist.
Wie sich der südwestlich anschliessende Raum
2b zum eben Geschilderten verhielt, ehe sie zusam-
mengelegt wurden, kann nicht in allen Einzelheiten
geklärt werden. Die Südostaussenwand hat im
Gegensatz zur entsprechenden Mauer des Raumes
2a kein Vorfundament, und die Steine in den unter-
sten Lagen sind in lockerer Ordnung gebettet und
achten wenig auf die innere Wandflucht. Es spricht
alles dagegen, dass der Raum 2b schon in der
Frühzeit des alten Pfarrhauses die gegenwärtige
Form erhalten hat. Vielmehr ist er das Resultat
späterer baulicher Vorkehrungen. Die archäologi-
schen Erhebungen in den Räumen 3 und 4 bringen
in die Erschliessungsproblematik der Räume 2a
und 2b etwas Licht.
Es gilt nun, die Verhältnisse in den Grundrissen
der Räume 3 und 4 zu skizzieren. Die Nordwest-
wand des Raumes 3 bestand aus Fachwerk oder