Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (97)

DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN / KLAUS BIEDERMANN Vorwort Die vorliegende Arbeit zur Verkehrsgeschichte in Liechtenstein entstand in den Jahren 1993 sowie 1994 und wurde im Sommersemester 1994 an der Philosophischen Fakultät der Universität Bern von Professor Dr. Martin Körner als Lizentiatsarbeit an- genommen.1 Für die Publikation im Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechten- stein wurde die Arbeit leicht überarbeitet. Es wur- den Textabschnitte, die sich eher allgemein auf Liechtenstein beziehen und bereits in anderen For- schungsbeiträgen und Publikationen eingehend dargestellt sind, entweder gekürzt oder ganz weg- gelassen. Dafür wurde die Bibliographie aktuali- siert, neue Forschungsergebnisse und Publikatio- nen wurden dabei soweit als möglich berücksich- tigt. Ein neu erstelltes Register soll zudem den Zu- gang zur Arbeit vereinfachen. Im Wesentlichen indes basiert dieser Beitrag zur liechtensteinischen Verkehrsgeschichte auf Quel- lenarbeit. Das dabei verwendete Quellenmaterial, dessen Auswertung rund 70 Prozent der vorliegen- den Arbeit ausfüllt, entstammt grösstenteils dem Liechtensteinischen Landesarchiv in Vaduz. Die Literatur wirkt daher eher ergänzend, speziell mit Hinweisen auf verkehrsgeschichtliche Entwicklun- gen in der Schweiz und in Vorarlberg. Die in der vorliegenden Studie gewonnenen Er- kenntnisse sind als vorläufige Resultate zu werten. Eine zusätzliche Sichtung von Quellenmaterial in weiteren Archiven würde das Bild sicherlich noch weiter abrunden und ergänzen. Lohnend wäre hier zum Beispiel die Sichtung von Quellenmaterial im Archiv der Fürstlichen Hofkanzlei sowie im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, aber auch in den teils noch nicht erfassten liechtensteinischen Ge- meindearchiven und in weiteren Archiven der österreichischen und schweizerischen Nachbar- schaft.2 Eine eigentliche Geschichte der Verkehrs- wege in Liechtenstein existiert bisher noch nicht. Während in der Schweiz an einem Inventar der historischen Verkehrswege gearbeitet wird, harrt dieses Thema in Liechtenstein noch seiner Bear- beitung.3 Hinsichtlich der Darstellung des Rod- und Fuhrwesens in Liechtenstein wäre eine noch stär- kere Gewichtung der sozialgeschichtlichen Aspekte 
von grossem Interesse. Dabei könnten zum Beispiel folgende Fragen aufgegriffen und vertieft werden: Inwieweit trug das Rod- und Fuhrwesen tatsäch- lich zur Existenzsicherung der liechtensteinischen Bauern bei und inwieweit war es lediglich ein lukrativer Zusatzverdienst? Wie war die soziale Schichtung im Dorf? Wie gestalteten sich die nach- barschaftlichen Beziehungen? Wie konkretisierte sich die Rivalität der Fuhrleute in den einzelnen Dörfern? Wie wurden Konflikte ausgetragen? Wel- che Auswirkungen hatte der Durchzug von nicht ortsansässigen Fuhrleuten auf das dörfliche All- tagsleben? Solche Fragen werden in der vorliegen- den Arbeit nur ansatzweise beantwortet. Weiterge- hende Forschungen könnten hier möglicherweise konkretere Ergebnisse und Antworten liefern. Die hier vorliegende Studie mit dem Titel «Das Rod- und Fuhrwesen im Fürstentum Liechten- stein» trägt den Untertitel «Eine verkehrsge- schichtliche Studie mit besonderer Berücksichti- gung des späten 18. Jahrhunderts». Damit wird ein zeitlicher Schwerpunkt gesetzt, was aber nicht einer zeitlichen Einengung gleich kommt; denn das Rodwesen als weit verbreitete Form des Waren- transports hat seine Wurzeln in den mittelalterli- chen Dorf- und Säumergenossenschaften. Anhand von archivalischen Quellen sowie Hinweisen in der Literatur wird so versucht, die gesamte Entwick- lung dieses in mehreren Etappen verlaufenden Transitverkehrs aufzuzeigen. Ein Schlusspunkt die- ser Entwicklung ist durch den Verfall des Rodwe- 1) Biedermann. Lizentiatsarbeit Rod- und Fuhrwesen. Für publi- zierte Kurzfassungen der Arbeit siehe Biedermann, Zusammenfas- sung Lizentiatsarbeit sowie Biedermann. Referat Lizentiatsarbeit. Vgl. Bibliographie S. 172-176. Dort sind sämtliche zitierten Werke mit der vollen Titelei aufgelistet. Für Hinweise in den Fussnoten wird stets ein in der Bibliographie definierter Kurztitel verwendet. 2) Zum Beispiel: Vorarlberger Landesarchiv Bregenz, Stadtarchiv Feldkirch, etc. - Betreffend die immer wieder angesprochene Konkurrenzsituation zwischen der rechts- und der linksrheinischen Strasse könnte auch eine Auswertung der Quellen des Werdenberger Archivs in Glarus neue zusätzliche Erkenntnisse bringen; vgl. hierzu den Hinweis bei: Ackermann, Schollbergstrasse, S. 57, Fussnote 88. 3) Vgl. auch: Broggi, Anregung für ein Inventar der historischen Wegverbindungen in Liechtenstein. 11
	        

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