Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (97)

DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN / KLAUS BIEDERMANN der zwei Landammänner und ein Hausmeister her- vorgingen. Die Umgeldzahlungen des «Engel» waren im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert teilweise die höchsten von allen Balzner Wirtshäusern. Um 1815 jedoch musste der «Engel» seinen ersten Rang an die «Post» abtreten. Die Umgelder des «Engel» stiegen nach einer Flaute um 1816 bis 1818 wieder an, um ab 1837 wieder einem nega- tiven Trend entgegen zu gehen. Der zweifache Besitzerwechsel in den Jahren 1846 bis 1848 sorgte schliesslich für einen regelrechten Absturz. Er fiel allerdings in eine Krisenzeit, welche sämt- lichen Balzner Gaststätten einen konjunkturellen Einbruch bescherte.557 DIE FAMILIE STEGER UND DAS WIRTSHAUS «ADLER» Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich das Wirtshaus zum «Adler» im Besitz der Familie Ste- ger.558 Der Wirt Johann Georg Steger wurde 1782 Oberfähnrich und sieben Jahre später Landes- hauptmann der Landeskompagnie. Das Wirtshaus wurde beim Dorfbrand von 1795 zerstört, aber in der Folge wieder aufgebaut. Johann Georg Steger starb 1798 ohne männlichen Nachkommen. Der «Adler» kam in der Folge in den Besitz der Familie Joseph Anton Brunhart, die bis anhin in einem kleinen Anbau südlich des Wirtshauses gewohnt hatte. Zwei Brüder von Johann Steger heirateten in andere Wirtefamilien hinein: Joseph Steger hei- ratete eine Tochter des Sonnenwirtes in Triesen, Johann Ulrich Steger ehelichte die Witwe des ver- storbenen Postwirts Joseph Anton Wolfinger. Be- treffend der Höhe der zu leistenden Umgelder lag diese den nördlichen Dorfeingang markierende Gaststätte meist an dritter Stelle hinter der «Post» und dem «Engel». Allerdings war die Sache nie ganz eindeutig, und besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lieferten sich der «Engel» und der «Adler» ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Hungerjahr 1817 traf das Wirtshaus schwer und der «Adler» erholte sich davon nur langsam. 
548) Anton Walser, der eigentlich aus Schaan stammte, starb als Soldat in Paris am 15. September 1743. Seine Frau. Johanna Franziska Walser, geborene Banzer, überlebte ihn um fast zwanzig Jahre (vgl. Tschugmell, Balzers, S. 294.) 549) Vgl. Angaben zu den Umgeldzahlungen der Balzner Wirtshäu- ser auf S. 156-159. 550) «Schwäher» bedeutet «Schwiegervater». Siehe auch: Grimm. Wörterbuch, Bd. 15, Sp. 2180. 551) LLA RA 7/7/5: Schreiben Wolfingers vom 22. Oktober 1803, an das Oberamt sowie direkt an den Fürsten adressiert. 552) Es könnte sich dabei um einen Enkel von Landammann Leon- tius Frick handeln. Franz Joseph Frick wäre demnach als Sohn des Soldaten Franz Dominik Frick (1719-1779) im Jahre 1743 geboren worden und im Jahre 1804 gestorben. - Vgl. Tschugmell. Balzers. S. 70 IT. 553) LLA RA 7/7/6: OA an HKW, 25. Oktober 1803. 554) Gstöhl/Vogt, Bauten in Balzers. S. 82 und 85 f. 555) LEA Rechnungsbücher des Rentamts. 556) Vgl. Stammbaum 2 auf S. 168. 557) LLA Rechnungsbücher des Rentamts. (Vgl. auch Zahlen im Anhang, S. 159.) 558) Die folgenden Angaben nach: Gstöhl/Vogt, Bauten in Balzers, S. 83 und 88. Das frühere Wirtshaus «Adler» in Balzers, rechts davon die heutige nicht mehr bestehende Zuschg, Foto von 1955 103
	        

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