Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (97)

Ableben von Anton Walser im Jahre 17 4 3548 wir- tete seine Witwe Johanna Franziska Walser noch weiter bis ins Jahr 1759. Ihr Schwiegersohn, Jo- seph Anton Wolfmger, wird ab 1760 als neuer Post- wirt genannt. Das Wirtshaus zur Post war damit in den Besitz der Familie Wolfinger übergegangen. Was die Höhe der zu leistenden Umgeldzahlun- gen angeht, so lag das Wirtshaus «Post» oft an erster Stelle. Das war allerdings nicht immer so: Im späten 18. Jahrhundert waren die Umgeldzah- lungen des «Engels» meistens, diejenigen des «Ad- lers» zeitweilig noch höher. Die «Post» blieb 1795 als einziges Wirtshaus vom Dorfbrand verschont und hatte deshalb für einige Jahre eine Monopol- stellung inne. Dies machte sich auch in höheren Umgeldbeträgen bemerkbar.549 Im Jahre 1803 bat Joseph Wolfinger, ein Neffe des alten Postwirts Joseph Anton Wolfmger, um die Erlaubnis, Wein ausschenken zu dürfen. Nach dem Ableben seiner «Schwehrvaters»550 Baptist Brun- hart hatte ihm das Oberamt den Posten eines Zol- lers und Weggeldeinziehers verliehen. Joseph Wol- fmger betont in seiner Bittschrift, dass es dieses Amt erfordere, dass er oder sein ältester Sohn im- Das Wirtshaus «Engel» in Balzers, Zustand um 1910. Der «Engel» war nach der «Post» das zweitwichtigste Gasthaus im Dorf 
mer zuhause anzutreffen sei. Aber gerade jetzt kurz nach dem Krieg liege der Handels- und Tran- sitverkehr danieder, und so sei es ihm nicht einmal möglich, seinen eigenen Knecht zu entlohnen. Die Fuhrleute, die das Weggeld bezahlen müssten, kä- men ohnehin zu ihm ins Haus und sie hätten auch selbst den Wunsch geäussert, bei ihm ein Glas Wein ausgeschenkt zu bekommen.551 Wolfmger wies ebenfalls darauf hin, dass er lediglich eine Weinschenke und nicht eine volle Wirtsgerechtig- keit verlange. Ausserdem erwähnte er den «Wirt beim Kaufhaus», Franz Joseph Frick,552 der «nun gerade» das Wirten völlig aufgegeben hätte. Das Oberamt empfahl der Hofkanzlei in Wien, das Ge- such des Weggeldeinziehers Wolfinger zu bewilli- gen.553 DAS WIRTSHAUS «ENGEL» UND DIE FAMILIE FRICK Wie das Wirtshaus «Post» existiert der Gasthof «Engel» auch heute noch. Er steht ebenfalls an der Durchgangsstrasse, und zwar weiter nördlich auf der dem Wirtshaus «Post» gegenüber liegenden Seite. Der heutige Charakter dieses Wirtshauses geht auf den nach dem Brand von 1795 erfolgten Wiederaufbau zurück. Der «Engel» ist immer noch ein beeindruckender Gebäudekomplex mitsamt seinen angebauten Stallungen. In diesen alten Pfer- destallungen fanden einst rund 40 Rösser Platz.554 Seit dem 18. Jahrhundert befand sich der «En- gel» im Besitz der Familie Frick. Fidel Frick, Engel- wirt seit 1769,555 übte zeitweise das Amt eines Richters und eines Landammanns aus. Er war mit einer Tochter des Sonnenwirts Gassner aus Triesen verheiratet. Zwei von seinen Kindern wählten ebenfalls einen standesgemässen Ehepartner. Ma- ria Theresia Frick heiratete Peter Matt aus Mauren, Rodmeister, Wirt und Müller; Johann Fidel Frick ehelichte die Tochter des langjährigen Balzner Hausmeisters Joseph Kindle.556 Der «Engel» be- fand sich bis ins Jahr 1846 im Besitz der Familie Frick. Verwandt mit dieser Familie war die zweite Familie Frick (vgl. Stammbaum 3 auf S. 169), aus 102
	        

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