Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

Moriz Menzingers haben ergeben, dass diese Notiz mit grosser Sicherheit von anderer - uns unbe- kannter - Hand stammen muss.2 Doch wenden wir uns vorerst dem Aquarell zu. Der Blick richtet sich von Südwest nach Nordost und zeigt im Vordergrund - eingebettet in eine üp- pige Vegetation und begleitet von den umliegenden Häusergruppen - die markanten Gebäulichkeiten der ehemaligen Taverne zum Adler (heute Sitz des Liechtensteinischen Landesmuseums) und des sogenannten «Verweserhauses», früher «Landvog- tei» ganannt. Es war der Amts- und Wohnsitz des Fürstlichen Landvogtes oder Landesverwesers, in dem Michael Menzinger, der Vater von Moriz, von 1833 bis 1861 in fürstlichen Diensten residierte. Moriz Menzinger hat hier in diesem Hause seine Kindheit und frühen Jugendjahre verbracht. Das Verweserhaus mit seinem steilen, spitzgiebeligen Dach weist zwei Hauptgeschosse sowie ein Dach- geschoss auf. Ein schmaler Anbau gegen Norden schafft die Verbindung zur benachbarten, ebenfalls dreigeschossigen und mit einem Krüppelwalmdach versehenen Taverne. Im Süden des Verweserhau- Bleistiftzeichnung des 10-jährigen Moriz Menzin- ger, datiert 1842. Original in den Sammlungen des Stadtmuseums Überlingen 
ses ist der polygonale, von einer Zwiebelhaube be- krönte Treppenaufgang mit den schräg angeord- neten Fenstern einer Wendeltreppe zu erkennen. Links neben der Taverne zum Adler sind Teile der dazugehörenden herrschaftlichen Remise so- wie der Giebel des Wohnhauses des bekannten Arztes Dr. Ludwig Grass zu sehen. Beide Gebäude wurden im Laufe der Zeit abgetragen, ebenso die gegenüberliegenden Stallbauten. Die auf dem Bild dargestellten zentralen Gebäude sind somit noch die letzten erhaltenen Zeugen von Alt-Vaduz. Hoch über bewaldetem felsigem Hügel trohnt mächtig Schloss Vaduz, wie es noch als Kaserne des Liech- tensteinischen Militärkontingents diente, lange vor dem Umbau unter Fürst Johann II. in den Jahren 1904 bis 1914. Auf Grund des dargestellten Gebäu- debestandes dürfte das Aquarell um 1848/50 ent- standen sein, mit Sicherheit aber vor 1854; denn damals wurde hier ein Schulhaus errichtet, wel- ches auf dieser Ansicht noch fehlt. Es stellt sich nun noch die Frage, wer war dieser «Niedermayr», der in uns unbekannter Begleitung während dreier Tage in Vaduz verweilte? 354
	        

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