Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

Landtag eingereicht.9 Die erfreulich hohe Unter- schriftenzahl belegt eindrücklich das unerwartet grosse Interesse der Bevölkerung an der gefährde- ten Arbeitersiedlung. Die Gemeinde Vaduz hatte ihre Verantwortung für den Schutz der bau-, sozi- al- und wirtschaftsgeschichtlich wertvollen Objekte und für den Erhalt des schützenswerten Ortsteils vernachlässigt und unter dem Hinweis, dass «die Denkmalschutzkommission tätig werden muss, wenn eine Abbruchgenehmigung vorliegt» an die Landesstellen abgegeben.10 Der Vaduzer Bürger- meister vertrat zudem die Meinung, dass Denkmal- pflege «nicht nur auf Kosten von Privaten betrieben werden darf».11 Erstmals in der Geschichte des Denkmalschutzes im Fürstentum Liechtenstein machte die Bevölkerung die öffentliche Hand mit- tels einer Petition auf die Bedeutung eines schutzwürdigen Ensembles aufmerksam. Es bleibt Abb. 4: Schaan. Kapelle Maria zum Trost auf «Dux». Fachgerechter Abbau des barocken Hochaltars im Herbst 1996 
zu hoffen, dass die Bemühungen des Landes um den Erhalt der Siedlung von Erfolg beschieden sein werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Konser- vierungsarbeiten in der Kapelle St. Peter in Schaan befasste sich die Denkmalschutz-Kommission der Fürstlichen Regierung im Berichtsjahr mit der Vor- bereitung einer umfassenden Renovation der Ka- pelle Maria zum Trost auf «Dux» in Schaan.12 Die Arbeiten wurden im September 1996 mit dem Ab- bau des barocken Hochaltars in Angriff genom- men. Die Geschichte der beliebten Wallfahrtskapel- le wird nach Abschluss des Projekts in der Chronik vorgestellt. Ebenfalls 1996 wurde die Kapelle St. Peter in Balzers «Mäls» renoviert. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Konservierung des spätgotischen Flügelaltars.13 Das zur Kapelle gehörige Turmhaus wurde zusammen mit den angrenzenden Stall- scheunen unter Schutz gestellt.14 Das Ensemble wird auf den Seiten 274 bis 276 beschrieben. Im Sommer und Herbst 1995 führte die Gemein- de Ruggell einen Architekturwettbewerb für die Re- novation der neugotischen Pfarrkirche St. Fridolin durch. Das siegreiche Projekt sah Erweiterungs- bauten zwischen Pfarrhaus und Pfarrkirche vor, ohne diese in ihrer Substanz zu beeinträchtigen. Die Pläne wurden auch von der Denkmalschutz- Kommission zur Weiterbearbeitung empfohlen.15 Nach kontroversen Diskussionen anlässlich einer Informationsveranstaltung lehnte die Stimmbevöl- kerung von Ruggell an der Gemeindeabstimmung vom 20./22. September 1996 das weiterentwickelte Projekt zur Überraschung und Enttäuschung aller Beteiligten ab.16 Gleichzeitig ergab eine Konsulta- tivabstimmung, dass sich die Mehrheit für den Austausch der Kirchenbänke durch eine Bestuh- lung ausspricht.17 Da die Überarbeitung oder Neu- fassung des Projekts notwendig wird, verzögert sich die beabsichtigte Renovation.18 Über die weite- re Entwicklung wird die Chronik nach Abschluss der Arbeiten berichten. Wie in den Vorjahren beteiligte sich Liechten- stein auch 1996 wieder erfolgreich am «Europa- Tag des Denkmals». Viele interessierte Besucher 272
	        

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