Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

SIEDLUNGS- UND BAUFORMEN DER LIECHTEN- STEINER WALSER / THOMAS ZWIEFELHOFER ÖFFENTLICHE BAUTEN Der Ordnung halber wird hier noch kurz auf die öffentlichen Bauten Triesenbergs eingegangen. Be- reits auf S. 221 wurde bei der Behandlung der ersten Ansiedlung das Kirchlein von Masescha er- wähnt (Abb. 10). Dieses ist somit das erste von den Waisern in Triesenberg errichtete Gebäude öffentli- chen Charakters. Auch hier stellt man bei Konsultation der Fach- literatur wieder einen Hinweis auf die Abstam- mung der Triesenberger Walser fest. Das Kirchlein von Masescha ist eine Chorturmanlage, wie sie auch bei den Davoser Waisern für kleine Kirchen typisch ist.26 Die zwei anderen Kapellen auf dem Gebiet von Triesenberg entstanden wesentlich später und sind nicht typisch für einen bestimmten Baustil. Im Steg entstand 1817 aus einem Bildstock eine Kapelle, die 1834 erweitert wurde und dem Bauernheiligen Wendelin geweiht ist. In Malbun entstand 1950/51 aus Dankbarkeit über die Verschonung vor dem Zweiten Weltkrieg die Friedenskapelle, entworfen vom Maler und Architekten Johannes Hugentobler aus Appenzell. Auch die beiden bereits erwähnten Pfarrkirchen haben mit dem gewählten Thema der Walserbau- ten nichts zu tun und werden deshalb nicht näher erläutert. Das alte Pfarrhaus bildet heute das Rathaus, es steht direkt neben der Pfarrkirche. Auch die Schul- bauten bilden in Triesenberg wohl kein ausgespro- chen walsertypisches Bauvermächtnis. Die ersten Schulbauten dürften aber aus der Hand von Trie- senberger Handwerkern stammen. Beim auf Ab- bildung 44 gezeigten zweiten Schulhaus von 1846 erkennt man deutlich den aus Holz gebauten Schul- glockenturm, der frei vor dem Gebäude steht und früher eine normale Einrichtung für ein Schulhaus war. In den letzten Jahrzehnten ist Triesenberg - wie bereits erwähnt - zu einer grossen Gemeinde mit vielen verschiedenen Aufgaben und Funktionen geworden. So sind aus dieser Entwicklung in unse- rem Jahrhundert eine Reihe öffentlicher Bauten 
hervorgegangen. Erwähnenswert sind hier unter anderem die grosse Sportanlage Leitawis unter- halb von Litzi, das vor kurzer Zeit fertiggestellte neuste Schulhaus auf Obergufer, das wohl als er- ster wirklich der Moderne verpflichteter Bau Trie- senbergs bezeichnet werden kann, oder das etwas ältere Gemeindezentrum, das einen grossen Saal, das zweite, modernere Heimatmuseum, die Post und Gaststätten beinhaltet. 26) Vgl. Poeschel (1950). Abb. 44: Zweites Schul- haus, 1846 249
	        

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