Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

eine sehr grosse Höhe, damit der Bauer mit dem Heuhaufen auf dem Rücken oder einem Karren gut hineinkommt und so das Heu direkt in den Heustall hinauf befördert werden kann. Auf der hinteren Firstseite war früher oft ein Verschlag, den die Walser «Hinderlegi» nannten. Dort wurde das vor- her auf der vorderen Firstseite getrocknete Korn und Stroh aufbewahrt, im Tend wurde auf breiten Planken das Korn gedroschen. Mit dem Verschwin- den des Getreideanbaus wurde der sogenannte «Hist», an dem das Getreide zum Trocknen hing, umfunktioniert als Aufhängevorrichtung für die erst spät eingeführten Heinzen, die nicht typisch walserisch sind. So sieht man heute noch öfters an den Giebelsei- ten von alten Ställen die vielen Heinzen an einer Latte hängen, die eigentlich nicht für diesen Zweck Abb. 40: Stall im Weiler Lavadina, Triesenberg 
konstruiert war. Durch das Verschwinden des Ge- treides und dem damit nicht mehr benötigeten Hin- derlegi und Tend wurde meist der Heustall nach hinten verlängert, unten gewann man dadurch einen zusätzlichen Raum. Die heute noch auf ganz Triesenberg verbreite- ten Ställe (Abb. 40) sind einfacherer Bauart, als der eben beschriebene, von dem es nur noch wenige Exemplare gibt. Die vertikale Aufteilung in Heu- und Viehstall ist immer noch identisch, ebenso noch häufig zu sehen ist die Konstruktion mit Rundhölzern, das Innere des Viehstalles ist bei einfacheren Ställen gleich organisiert wie bei den aufwendigeren. MAIENSÄSS- UND ALPHÜTTEN Es wurde bereits auf S. 223 erläutert, was es mit den Triesenberger Maiensässen Gross- und Klein- steg sowie Silum auf sich hat. Auch auf das Thema der Einzelsennerei sind wir bereits eingegangen. Für diese Form der Milchbewirtschaftung brauchte der Bauer einen Sennraum und einen Stall. Es ist daher naheliegend, dass in den Triesenberger Mai- ensässen Sennraum und Stall immer unter einem Dach zusammengeführt waren. Mit der bereits erwähnten Aufgabe der Einzel- sennerei und der Verlagerung der Nutzung der Bergwelt als Erholungsraum wurden - wie bereits auf S. 225 f. ausgeführt - viele der alten landwirt- schaftlichen Bauten entweder abgebrochen oder direkt umgebaut, meist in Ferienhäuschen. So fin- det sich um 1950 im Gross-Steg gerade noch ein unverfälschtes Maiensässhüttchen (Abb. 41), in Malbun schon gar keine mehr, das in Abbildung 42 gezeigte existiert schon längere Zeit nicht mehr in dieser Form. Auf der Traufseite der Steger Hütte liegt neben dem Eingang in den Stallbereich der Schopf und auf der anderen Seite der Eingang in die Hütte, wo der Senn mit einfachen Mitteln lebte, Käse herstell- te und sonstige Arbeiten verrichtete. Eine einfache Feuerstelle diente dem Kochen und Heizen. Im hin- teren Teil war ein kleiner Milchkeller, davor ging 246
	        

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