Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

CHRISTIAN NIGG AUS MÄLS (SRg, fol. 262a-264a; VLA, HoA 76,17 Liste von 1682, S. 19; Welz 5, S. 3 f.) 
BEI DEN VADUZER PROZESSEN VON 1679 HINGERICHTETE PERSONEN Nigg wurde achtmal denunziert. Bei einer Inquisition am 19. März 1680 erklärte Kathari- na Beckin, Nigg habe ihrer Tochter durch seinen Sohn Anton Wein ins Kindbett bringen lassen, den deren Ehe- mann, Gregori Steger, in ein anderes Gefäss umschüttete, bevor er der Kindbetterin davon zu trinken gab. Gleich nach dem Genuss des Weines empfand diese jedoch gros- se Schmerzen und verlor in Folge dessen auch die Milch. Daraufhin schickte Christian Nigg zwei Männer, Jos Bür- gle und Hans Braunhard, zu Katharina Beckin und liess ihr erklären, er habe ihrer Tochter nichts Unrechtes in den Wein getan. Weiters bat die Tochter Niggs den Ehe- mann der 
Kindbetterin, daß er aus der sach nichts ma- chen solle. In diesem Zusammenhang kam noch zur Rede, dass der kleine Anton Nigg einmal mit vier Schnecken das Haus der Kindbetterin betreten wollte. Zwecks Heilung ihrer Tochter hatte Katharina Beckin den Schwiegersohn zu einem Dr. Weiler gesandt, der dazu riet, dass man niemanden zur Patientin lasse, wer immer es auch sei. Für Dr. Welz lagen auf Grund der Denunziationen ausrei- chende Gründe für eine Verhaftung vor, wenn die Zeugen- aussagen davor noch auf ihre Stimmigkeit hin überprüft würden. Mehr ist nicht überliefert. KATHARINA VONBANKIN, GENAUE HERKUNFT UNBEKANNT, TOCHTER GEORG VONBANKS (SRg, fol. 264a u. 277a+b; VLA, HoA 76,17 Liste von 1682, S. 20; Welz 5, S. 4 f.) Der einzige Zeuge bei der Inquisition am 18. März 1680 war Balthasar Kaufmann, der mit Katharina Vonbankin in Streit geraten war, weil sie Dung von seinem Haus weggetragen haben soll. Ihrer Schwester hatte er sogar eine Ohrfeige gegeben. Er beschuldigte Katharina, dass ihm nach ihren Drohungen zwei 
Milchkühe ergaltet und zwei Schweine verendet seien. Einer weiteren Kuh habe sie die Milch genommen, ihr Kalb 
sei zu schandt gangen. Da keine Denunziationen und auch kein schlechter Leu- mund vorlagen, riet Dr. Welz in seinem Gutachten vom November 1680 von einer Gefangennahme ab. 
HANS SCHEDLER AUS LAVADINA657 AM TRIESENBERG (SRg, fol. 169a-172a; StAAug 2969, fol. 50a; StAAug 2971, fol. 22b; VLA, HoA 76,17 Liste von 1682, S. 12 u. 20; Welz 1, S. 21 f.) Hans Schedler wurde fünfmal denunziert. Er stand nicht wegen seiner Eltern, sondern auf Grund seines eigenen Verhaltens in schlechtem Ruf und soll sich bei früheren Prozessen, so man contra maleßcos angestellt hatte, öfters aus dem staub gemacht haben, obwohl man ihn nicht verhaften wollte. Am 9. August und 11. Oktober 1675 wurde über ihn in- quiriert. Beim zweiten Termin sagte Hans Beck aus, dass Schedler einmal in der Alp unaufgefordert in seine Milch- kammer gekommen sei. Deshalb habe er die Milch von 100 Kühen von einem Tag auf den anderen nicht mehr schmalzen können, bis er geweihte Sachen angewandt hatte. Ebenso hätten zwei Besuche Schedlers bei Becks Schweinestall und das dabei ausgesprochene Lob diesen jedesmal ein Schwein gekostet. Der zweite Zeuge, Georg Fromolt, erklärte, dass ihn Schedlers Ehefrau dazu aufgefordert habe, den Tod einer Geiss, die drei Tage nach einem Streit mit ihm eingegan- gen war, dem Gericht anzuzeigen. Dr. Welz vermutete, dass sie wohl noch mehr über die Missetaten ihres Mannes wisse. Sie sollte nach dessen Verhaftung eidlich einvernommen werden. Hans Schedler wurde schliesslich am 15. März 1679 examiniert, konstituiert und an die Folter geschlagen. Sei- ne Denunziationen von angeblichen Mittätern liess er später durch den Beichtvater widerrufen. Der Prozess en- dete mit seiner Hinrichtung. Das Gericht konfiszierte aus seinem Besitz 270 Gul- den, von denen am 1. April 1680 noch 140 ausständig waren. Laut Triesner Liste belief sich die Summe auf wenigst 150 fl. ANNA SCHEDLERIN VOM WANGERBERG658 AM TRIESENBERG (SRg, fol. 181b-185b; VLA, HoA 76,17 Liste von 1682, S. 14 u. 20; StAAug 2971, fol. 21b; Welz 1, S. 28 f.) Anna Schedlerin war eine kinderlose Witwe, die zweimal (laut Dr. Welz dreimal) als Hexe denunziert 
und von den verbrennten personen per forza zu sich auf den holzstoß begehret worden [war], weil sie kein haar beßer, alß die 164
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.