Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

mit einer Salbe einzuschmieren hatte, zu Hexensabbaten gefahren zu sein; Matthias Marxer einen Stier verzaubert und andere Leute durch die Erzeugung von Hagelwetter geschädigt zu haben. Hans Walser wurde laut Prozessopferliste von 1682 hingerichtet. SILVESTER HOPP AUS RUGGELL, SOHN HANS HOPPS, GENANNT PFEIFER, UND DER KATHARINA WANGNERIN (SRg, fol. 22b-35b; StAAug 2968, fol. 9a-llb; VLA, HoA 76,17 Liste von 1682, S. 2 f. u. 10; Welz 2, S. 9-13; Welz 3, S. 21-24) Silvester Hopp 
- von schlechten eiteren gebohren - wurde von vielen Leuten der 
Zauberei diffamiert und war von gefangenen Hexenpersonen denunziert worden. 1669 hatte man seinen Vater Hans Hopp, genannt der Pfeifer, sowie seine Grossmutter Katharina Büchlin als Giftmi- scher hingerichtet. Ausserdem standen seine Geschwister und die Mutter Katharina 
Wangnerin in offenem rueff, nit sicher, wan man nach ihro greifen werde. Über Silvester Hopp wurde am 13. September 1675 inqui- riert. Der 33-jährige Adam Marxer, Peters Sohn, gab dabei zu Protokoll, vor etwa sieben Jahren, kurz nachdem der alte Pfeifer hingerichtet worden war, habe er bei des- sen Familie gemetzget. Deren Mitglieder seien dabei sehr lustig gewesen, worüber sich Marxer wunderte. Als er das Fleisch einsalzen wollte, sei Silvester 
Hopp vulgo der Pfeifer mit einer Kanne Wein zu ihm gekommen. Marxer hielt nur ungern mit und bekam dann zu Hause solche Schmerzen, dass er sich gleich ins Bett legen und Theriak zur austreibung diser materi einnehmen musste. Da- durch und durch Bettruhe sei sein Zustand bald besser geworden. Marxer bestätigte diese Aussage am 20. Februar 1679 und fügte noch hinzu, dass er die Schmerzen vor kurzer Zeit wieder empfunden hatte. Er konnte eine Weile nichts mehr essen, empfand ober dem Herzen grosse Schmer- zen, wurde am 
Leib sehr geschwollen, musste sich nie- derlegen und 
nahm immer zue Theriak ein. Dadurch habe er 
eine solche ganz griene abscheulich und zeche materi von sich gebracht, daß man sye hete aufhaspeln khönnen. Trotzdem sei er nicht mehr ganz gesund geworden, bis er die Mittel des Doktors am Hirschensprung anwandte. Sei- ne Frau hatte sich 
nämlich zuo dem bey dem Hirschen- sprung sich aufladenden dr. [begeben], umb gedeyliche mitl zueholen. Der Doktor habe zu ihr 
gesagt: Weib, ihr habt eweren mann noch nit lang, so aber ihr selbigen len- ger begehret, miesl ihr beschleinigist die ihme von mir verordnete medicinalia applicieren, dan er sich noch 
wohl einzubilden wissen wirdt, wo er bei einer mezgete das ienige bekhommen. Der zweite Zeuge bei der Inquisition am 13. September 1675 war der 60-jährige Adam Marxer. Er berichtete fol- gendes: Die junge barsch, unter der sich auch zwei seiner Söhne befanden, hatten 
Hopp gevobt und ainen kizen wager tituliert, weil er ein verendetes Kitz zum Vergra- ben weggetragen hatte. Darüber ärgerte sich Hopp und erklärte, wenn einem oder dem anderen eine Kuh oder ein Pferd 
umfalle, so wolle er auch darüber lachen. Schon am nächsten Morgen sei ihm, Adam Marxer, 
ein scheues roß erkhrankhet und ganz wietig hin: und wider geloffen, bis [es] entlich negst seinem stadel, da es ein eter durch brochen. verrekhter gefunden worden. Diesen Unfall führ- te Marxer auf Hopps Äusserungen zurück. Am 19. August 1676 bestätigte Georg Marxer die obi- gen Aussagen seines Vaters unter Eid. Der dritte Zeuge im September 1675 war Jakob Föhr aus Ruggell. Hopp hatte ihm verboten, über seinen Grund zu fahren. Da sich Föhr jedoch um dieses Verbot nicht gekümmert hatte, sei er bald erkrankt und habe deshalb den Hopp in Verdacht gehabt. Als der Doktor am Hirschensprung seine Hand ansah, habe er gesagt, es wäre besser gewesen, wenn er das Holzführen hätte blei- ben lassen. Der vierte Zeuge, Andreas Miller aus Gamprin, erklär- te, er sei mit der Familie Hopps in Streit geraten, weil er eine Schuld wegen bestimmter Fuhren schon bezahlt hatte, Silvester Hopp diese jedoch abermals forderte. Dar- aufhin hätten ihm Hopp und seine Mutter Katharina Wangnerin in Gegenwart Michl Butschers(l) und Georg Walchs 
gedroht: Wür wollen es dier schon eintrenkhen. Drei Tage danach sei ihm ein schönes Ross verendet. Michl Butscher bestätigte diese Aussage. Georg Walch, ein unmittelbarer Nachbar Hopps - der 
selbst vil unglukh ausgestanden hatte, ohne dass er jemanden verdächtigen wollte - gab zu Protokoll, er habe sich entfernt, bevor die Drohung ausgestossen worden sei. Am 13. Februar 1679 erklärte Magdalena Millerin, die Ehefrau Georg Walchs, ihr Mann sei im März 1678 nach Schaan in des Kunden haus zu nähen gangen und 3 stund in die nacht nicht nach haus khommen. Deshalb habe sie mit ihren 
Kindern 2 rosenkhrenz gebetet, in hofnung, er wurde sich inzwischen einfinden. Da dies jedoch nicht ge- schehen war, begab sie sich zu Bett. Kaum hatte sie sich niedergelegt, da seyen ihro die meis zur fuesen khommen, welche sye zwar mit dem rechten fues abtreiben wellen, aber solches nicht allein nit khönnen zu wegen bringen, sonder über das sehen miessen, daß sye die meiß ihro zu dem köpf khommen, darüber sye für die ermste seel im fegfeür ein mes versprochen, nach welchem versprechen die meis wie die kazen zue boden gefallen und hinweg ge- lofen. Der Schenkel, mit dem sie die Mäuse vertreiben 136
	        

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