merlich erreten mögen. Später setzte der Hund einer Frau, die am Bach wusch, so heftig zu, dass sie sich nur mit Hilfe herbeigelaufener Burschen seiner erwehren konnte.
Dann habe sich der hundt blezlich verlohren, daß khain mensch wisse noch erfahren khönnen. Der nächste Zeuge bei der Inquisition von 1679 war der etwa 40-jährige Stachus Marxer aus Ruggell. Er be- stätigte die Angaben des Landfähnrichs und ergänzte sie, indem er aussagte, dass um die Zeit, als der Hund durch die nachgeworfene Trense verwundet worden war, die Wangnerin frisch und gesundt nach Matscheis gegangen war und mit Verletzungen an der Nase, im übrigen Gesicht und am
Arm übt zugericht wieder zurückkehrte. Unterwegs begegnete sie Jörg Metzler aus Bangs, dem sie auf seine Fragen hin erklärte, sie sei von einer Stiege gefallen. Michael Öhre, der Balbierer, habe sie kuriert. Bald jedoch sei die Geschichte in Ruggell jedermann be- kannt gewesen. Der 68-jährige Andreas Mader bestätigte ebenfalls die Aussagen des Landfähnrichs und diejenige Stachus Mar- xers. Er sagte weiters aus, als sein verstorbener Sohn Jos im pfeiferischen Haus einen Trunk zu sich genommen habe, sei er nicht nur an Händen und Füssen lahm geworden, sondern
habe die zungen für daß maul heraus gehenkht, daß sich einer darab entsezt habe. Er
sei eines erbermlichen todts gestorben. Der Doktor in Oberriet habe gesagt, die Ursache dafür wäre ein Gift gewesen. Als Jos verstarb, sei ein grosser scheckiger Hund ohne Schweif vor Maders Schopf gelegen. Nachdem er einen Prügel nach ihm geworfen hatte, habe ihn der Hund ins Maul genommen und den Kopf darüber geschüttelt. Dann sei er in ein Nachbarhaus gelaufen und habe sich eine Speise vom Herd holen wollen. Als die Frau, die gerade das Feuer schürte, das zu verhindern versuchte, wurde sie vom Hund angefallen
und gefehrlich in den schenkhl gebissen. Der Schaden habe in der
Folge heftig umb sich gefressen. Der Feldkircher Balbierer Peter Wolf habe die Frau so lange nicht kurieren können, bis
seine medica- menta benediziert worden
seien. Nach außgestandenen unglaublichen schmerzen besserte sich dann der Zustand wieder. Weiters sei der Hund zu Maders Söhnen gekommen, als diese Bretter holten, um ihrem verstorbenen Bruder einen bäum zuverfertigen. Das Tier habe sie anfallen wol- len und bis zum Stall Martin Walchs verfolgt, in dem der Verstorbene lag. Als Jakob Striger schiessen wollte, habe sein auf ihne hundt angeschlagnes rohr immerzu versagt. Nachdem sie das Tier schliesslich mit einem
Stein hin- khendt geworfen hatten, sprang es dessen ungeachtet auf einen
hohen strobahren und versteckte sich dort. Jakob, der Sohn Andreas Maders, stieg mit einer Leiter hinauf und hatte
ihm mit ainer drenzen an den köpf ge- worfen, das sy darinn stekhen bliben, darüber der hundt
mit der so im köpf stekhenden drenzen in dem thenn hin und wider geloffen. Auch zu Maders Tochter sei das Tier einmal gekom- men und habe ihr zugesehen, als sie das Laub verbrann- te, auf dem ihr verstorbener Bruder Jos gelegen war. Da- nach habe er sich auf dem Feld herumgewälzt. Dabei schien es so, als ob der Hund einen weissen Bauch gehabt hätte. Deshalb erklärte die kleine Tochter eines Nach- barn, daß seye khain rechter hundt. Daraufhin habe die- ser
sie erschrökhlich angeleitet. Die Wangnerin aber sei zur selben
Zeit khrum befunden worden und einen arm in der schlingen tragen miesen. Sie habe
auch löcher im angesicht gehabt und die Hilfe des Balbierers beanspru- chen müssen. Die 33-jährige Maria Büchlin, Ehefrau Leonhard Güfels aus Ruggell, sagte unter Eid aus, dass sie im ver- gangenen Winter unter einer schweren Krankheit gelitten hatte. Deshalb habe sie ihren Mann zum Doktor am Hir- schensprung geschickt, der ihm mitteilte, dass das Übel von einem
ihr beigebrachten besen trunkh herrührte. Ob- wohl sie das davor nicht vermutet hatte, sei in ihr darauf- hin ein böser Argwohn gegen die Wangnerin entstanden. Sie erinnerte sich, dass ihr diese Person als
ihre gefalerin ein Viertel Wein ins Kindbett gebracht und ihr immerfort zugesprochen
hatte, sy solle drinkhen. seye der beste wein, den sy in dem keller habe. Deshalb hatte sie auch getrunken, und zwar ohne dass die Wangnerin ebenfalls einen Schluck davon nehmen wollte, obwohl sie anderen Wein, den die Kindbetterin zu Hause hatte, nicht ver- schmähte. Die Krankheit sei der
Büchlin von ainen glid in daß ander hin und her geschossen und hab sy in die 8 tag nit gehen khönnen und an hend und fiesen 3 wochen lang blateren gehabt. Ihr konnte erst geholfen werden, nach- dem durch den Doktor am Hirschensprung und die geist- lichen Mittel der
Kapuzinerpatres eine griene abschewli- che und rues bitere materi von ihro getriben worden war. Der 67-jährige Hans Marxer aus Ruggell gab zu Proto- koll, daß er schon von vilen jähren hero weder schmalzen noch anderes wie seine andere nachbaren habe mögen. Als vor einem
Jahr etwelche haiden bei ihme über nacht gelegen waren, erklärte ihm eine
Zigeunerin, daß. so lang sein Stadl stehn werde, er khain glikh zuverhoffen habe. Er müsse eine Schaufel nehmen und dort, wo sie es ihm zeige, graben. Das habe er getan und sei - nachdem er ein wenig geschaufelt hatte - auf
einen zusammen gewikhle- ten und. aines ay grossen büschl underschidlicher har, darunder ain beinle von einen unschuldigen khindle ge- wesen, gestossen. Da habe die Zigeunerin gesagt, sie müsse es wieder dorthin tragen, woher es gekommen sei. Als ihr Hans Marxer nachgespäht
hatte (nach gelaustert), um zu sehen, wohin sie es bringe, habe er bemerkt, wie sie dem pfeiferischen Haus zuging, wo die Wangnerin wohnte. 132