Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

Sie bestätigten beziehungsweise bestärkten den Verdacht zahlreicher vermeintlich durch Zauberei Geschädigter gegen ihre Mitbürger, gaben ihnen Gegenmittel zur Hand und waren bei der Bekämp- fung der Ketzerei nicht zimperlich. So war etwa die Hinrichtung des Vaduzer Burgvogts Hans Rusch nicht zuletzt auf den Bruch des Beichtgeheimnisses durch einen Kapuzinerpater zurückzuführen. In der Mitte des 17. Jahrhundert hatten die Feldkir- cher Kapuziner den Bludenzer Vogteiverwalter so- gar einmal nachweislich durch Druck auf seine Person zu einem Hexenverfahren zu zwingen ver- sucht.544 Zu Otto Segers Idealbild des Klerus gehörte auch Rupert von Bodman, der als kaiserlicher Kommis- sar die Beendigung der Hexenprozesse erreichte und später das Land mit einer Unterbrechung von 1686 bis 1692 bis zum Übergang an das Haus Liechtenstein administrierte.545 Obwohl bereits Pe- ter Kaiser ein kritischeres Bild vom Wirken Bod- mans entworfen hatte,546 stilisierte ihn Seger zum «Wahrer der Menschlichkeit»,547 «durch sein [!] Verbot der Hexenprozesse» habe er «unzählige Menschenleben gerettet».548 Wollte Seger damit aus- drücken, dass die eigentliche Entscheidung darü- ber nicht aufgrund des Salzburger Rechtsgutach- tens gefallen war? Wie weit Bodmans Handeln dabei neben machtpolitischem Kalkül durch welt- anschauliche Überzeugungen und humanitäres Mitgefühl geleitet war, wird wohl eine Streitfrage bleiben. 120
	        

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