Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

Die Geschwister Nigg in Afrika len bezeichnet, wo die Durchgänge auszubrechen seien. Damit war die Gemeinde Triesen nicht ein­ verstanden, und deren Anwalt Dr. Bikl rekurrierte an den Obersten Gerichtshof.46 Er beantragte die Aufhebung des Appellationsgerichtsentscheides in Wien und die Bestätigung der Exekutionsverfügung des Landgerichtes Vaduz.47 Der Oberste Gerichts­ hof wies den Rekurs aber im wesentlichen ab.48 So blieb es dann beim Kompromiss des Appellations­ gerichtes. Die sehr solid gebaute Mauer steht noch heute oberhalb des Meierhofes.49 
MISSIONEN IN AFRIKA DER WETTLAUF UM DIE AFRIKANISCHEN KOLONIEN Die fortschreitende Industrialisierung führte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Staaten West- und Mitteleuropas, den USA und Japan sehr rasch zu einer Überproduktion. Die wirtschaftliche Konkurrenz zwischen den Industriestaaten wurde durch Schutzzölle untermauert. Dies führte zum Zwang, sich neue Absatzmärkte und günstige Roh­ stoffvorkommen zu sichern. Ab 1880 nahmen vor allem europäische Staaten durch Verträge und militärische Unternehmungen den afrikanischen Erdteil und weite Gebiete Asiens in Besitz'. Der Wettlauf nach Kolonien war die Fortsetzung der nationalen Machtpolitik, nun aber auf weltpoliti­ scher Bühne. Die afrikanischen und überseeischen Besitzungen dienten den europäischen National­ staaten sowohl zur Steigerung ihres Ansehens in der Welt als auch zum Abfangen der inneren sozia­ len Spannungen, die durch die Unzufriedenheit der Arbeiterschaft im Laufe der Industrialisierung ent­ standen waren.50 Die Eingeborenen in den Kolonien waren sehr billige Arbeitskräfte. Oftmals wurden sie enteignet und zur Zwangsarbeit herangezogen. Die Legitima­ tion solchen Tuns rechtfertigte man mit dem Be- wusstsein, einer höheren, auserwählten Rasse an­ zugehören. Die letzten Auswirkungen dieses Irr­ glaubens waren in Südafrika bis vor kurzem noch schmerzlich spürbar.51 Die Kolonialherren glaubten, sie müssten den weniger entwickelten Völkern die Segnungen einer höheren Zivilisation bringen.52 Gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Erschliessung des afrikanischen Kontinents wuchs das kulturelle Sendungsbewusst- sein. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte auch das vermehrte Bestreben der Kirchen ein, den Nichtchristen in der ganzen Welt das Evange­ lium zu verkünden. Mission war von Anfang an der Auftrag Christi und galt durch alle Jahrhunderte. 88
	        

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