Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

GOTTESFÜRCHTIGE REBELLEN AUS LIECHTENSTEIN ALBERT EBERLE DER NIGG-STREIT VORGESCHICHTE In den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts wur­ de in Triesen die Maschlinastrasse gebaut. Sie ver­ bindet die Landstrasse in der Talsohle mit der Meierhofstrasse, die von Vaduz nach Triesenberg führt. Der damalige Gemeindevorsteher Josef Bar- getzi beauftragte die Meierhofbewohner, diese Strasse zu erstellen. Man versprach ihnen, die Ar­ beit angemessen zu vergüten. Die Brüder Franz, Johann und Florian Nigg arbeiteten von Zeit zu Zeit daran, wie es sich neben der Landwirtschaft ein­ richten liess. Sie wurden auch vom Gemeindekas­ sier für die Arbeit ordnungsgemäss bezahlt.25 Einige Jahre später, im Sommer 1874, forderte der Werkmeister Gidi Hoch im Auftrage von Vorste­ her Bargetzi die Nigg-Brüder mündlich auf, wieder an der Strasse zu arbeiten, was diese auch taten. Im Herbst desselben Jahres stellten Franz und sei­ ne Brüder der Gemeinde eine Rechnung. Sie beka­ men aber zur Antwort, der Gemeinderat habe be­ schlossen, diese Arbeiten nicht mehr zu vergüten, weil diese Strasse praktisch nur von den Meierhof­ bewohnern benutzt werde. Die Brüder waren über diesen Entscheid verärgert und arbeiteten fortan nicht mehr an der Maschlinastrasse. Für den Mo­ ment hatte die Kontroverse aber keine weiteren Folgen.26 Ende der 70-er Jahre führte die Gemeinde Trie­ sen Verbesserungen an den Strassen im Dorfe durch. Auch die Gebrüder Nigg wurden angewie­ sen, sich an Arbeit und Kosten zu beteiligen, was diese strikte ablehnten. Die «Meierhöfler» argu­ mentierten nun ihrerseits, dass sie die Strassen im Dorfe kaum brauchten und stellten der Gemeinde eine Rechnung für die seinerzeit nicht entlöhnten Arbeiten an der Maschlinastrasse. Die Gemeinde- vorstehung verweigerte den Gebrüdern Nigg aber die Bezahlung für diese mehrere Jahre zurücklie­ genden Leistungen.27 Im Februar 1878 beschwerte sich Franz Nigg in dieser Angelegenheit bei der Regierung in Vaduz. 
18) Mariatal liegt bei Stuartstown, Bezirk Natal, Südafrika. 19) «Familia» Vol. IV. August 1914, Nr. 8. 20) Herrschaftliche Amtsstelle des Fürsten für die Verwaltung der Einkünfte und Ausgaben (= Renten). 21) Tschugmell: Triesner Geschlechter, S. 33 f. 22) Seger: Überblick über die liechtensteinische Geschichte, S. 32. 23) Vgl. S. 85 f. 24) LLA A 108/108. Abhandlungakt Josef Nigg. 25) LLA RE 1878/150. Franz Nigg an die Regierung; Schreiben vom 5. Februar 1878. - Vgl. Anhang, S. 104. 26) Ebenda. 27) LLA RE 1878/181 ad 150. Wendelin Erni an die Regierung; Schreiben vom 10. Februar 1878. - Vgl. Anhang, S. 104. Die Maschlinastrasse verbindet Triesen mit dem Meierhof; nordöstlich davon (schraffiert) die «Niggabünt», durch wel­ che damals der Weg zum «Underforst» führte. 83
	        

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