Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

Liechtenstein, von Süden von der Schweiz her gese- hen, vorne der Talkessel von Sargans, im Rheinknie das Ellhorn, welches die Schweiz von Liechtenstein für die Festung Sargans 1938/39 begehrte, aber erst 1949 im Gebiets- abtausch erhielt 
im Krieg gewesen war, der 23-jährige Edwin Nutt und der erst 16-jährige Hilmar Ospelt.113 Drei Tage später, am 19. September - die neue Regierung Frick-Nigg in Vaduz war seit zwei Wochen im Amt - fuhr erstmals nach Kriegsende wieder ein Zug regulär von Buchs nach Feldkirch;114 zuvor hatte in den Flüchtlingstagen nur mehr ein Pendelver- kehr von der Schaanwälder Grenze bis Buchs be- standen. Gelegentlich kam eine Meldung über den Ver- bleib eines eingerückten Deutschen, er befinde sich in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager, trafen auch IKRK-Postkarten von liechtensteini- schen Waffen-SS-Freiwilligen aus sowjetischen Ge- fangenenlagern ein, schlich etwa der eine und andere still ins Land, wurde von der Polizei ver- nommen und wieder entlassen, da er nicht gegen ein liechtensteinisches Gesetz Verstössen hatte.115 Dies im Unterschied zur Schweiz, wo fremder Militärdienst verboten war und die Freiwilligen - Rotspanienkämpfer wie Waffen-SS-Leute - Gefäng- nisstrafen erhielten. 1949 wurde das liechtensteinische Ellhorn schweizerisch. Die Schweiz, die es schon 1938 und 1939 für die Festung Sargans begehrt hatte, tauschte es nun unter Ausübung von Druck auf Liechtenstein ein; man brauche diese Felsnase als Teil der schweizerischen Ostfestung, weil Krieg der Sowjetunion gegen den Westen drohe.116 Kalter Frieden hatte eingesetzt. ZUM SCHLUSS Und, zum Schluss, das Lied vom braven Mann? In der Kriegszeit hatte es wie überall so auch in Liechtenstein viel Mut, Standfestigkeit, Nieder- tracht auch, Verrat, Angst, Schweigen, Abwarten, Klugheit gegeben. Zwei Gutgesinnte seien heraus- gehoben, exemplarisch für viele, sie dürfen hier mit Namen genannt werden. In Vaduz arbeitete Fräulein Agathe Hälmli als Büroangestellte bei Dr. Merlin, von 1938 an. Im Jahr 1942 versuchte sie, drei jüdischen Frauen die Flucht aus Prag nach Liechtenstein und von hier 72
	        

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