Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

Deponierung von Bildern im Stollen des Salzberg- werkes von Lauffen bei Bad Ischl. Die Überfüh- rung von fürstlichen Bil- dern aus Gaming nach Lauffen im Februar 1945 erfolgte in Abwesenheit und ohne Zustimmung von Gustav Wilhelm. Der Grossteil der hier gelager- ten Bilder stammte indes aus dem Kunsthistori- schen Museum Wien. Ganz im Hintergrund ist in hel- lem Kittel Museumsrestau- rator Prof. Josef Haisinek zu sehen. die Überführung der fürstlichen Bilder von Gaming in das Salzbergwerk von Lauffen während meiner Abwesenheit in Liechtenstein eine private Eskapa- de von Dr. Berg, dem deutschen Sonderbeauftrag- ten der Ostmark für Kulturgüter im Denkmalamt, gewesen sei, dass Dr. Berg sich dieser eigenmäch- tigen Massnahme wiederholt gerühmt hätte. Die fürstlichen Bilder lagen tief im Berg, und Sochor teilte mir mit, dass man Vorbereitungen traf, um die Stolleneinfahrt bei Herannahen des Feindes zu sprengen. Welche Katastrophe hätte das für viele der dort aufbewahrten Kunstschätze bedeutet!57 Man fuhr mit einer kleinen Förderbahn unge- fähr eine Viertelstunde in den Berg hinein, dann kam ein Aufzug, mit dem es in die Höhe ging, und oben begannen die Stollen, in denen die Bilder steckten. Es war also eine recht zeitraubende Ar-beit, 
die grosse Anzahl von Bildern aus dem Berg herauszubekommen. Bei Durchsicht der Lagerliste sah ich, dass eine Anzahl der wertvollsten Bilder wegen ihrer Grösse in Gaming geblieben waren, darunter die Rubenssöhne, das grosse Männerpor- trät von Frans Hals, die vier grossen Canale, die Orgelflügel von Rubens und andere Bilder, die ich unbedingt haben musste. Es war also notwendig, die Partie zu teilen. Den Lastwagen mit Anhänger liess ich beim Bergwerk, mietete mir eine Anzahl der Bergknappen, die für Zigaretten und Kondens- milch sofort zu haben waren. Diese mussten die Bilder aus dem Berg herausholen, von einem Bau- ern mietete ich einen nahen leerstehenden Stall, dorthinein waren die Bilder zu deponieren, und soweit es die Grösse zuliess, waren sie gleich in die vorhandenen Kisten zu verpacken. Mit den 38
	        

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