Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

KRIEGSVÖGEL ÜBER UNSEREM LANDE. 
AMERIKANISCHER JÄGER LANDET IM RHEIN Donnerstag war über unserem Lande reger Ver- kehr fremder Jagdflugzeuge und Bomber. Wieder- holt heulten die Sirenen. Etwa um 3 Uhr nachmit- tags flog ein Jagdflugzeug rheintalabwärts in starkem Gleitfluge. Ungefähr 300 Meter oberhalb der Eisenbahnbrücke Schaan-Buchs landete das Jagdflugzeug dann im Rheinbett auf Schweizersei- te. Es handelt sich um ein amerikanisches Jagd- flugzeug, dem unversehrt ein zirka 20jähriger Fliegeroffizier entstieg. Die Maschine wurde von den Schweizerbehörden beschlagnahmt, der Flie- ger in Buchs interniert. So berichtete das «Liechtensteiner Vaterland» in seiner Ausgabe vom Samstag, den 24. Februar 1945 auf Seite 2 über das damalige Ereignis. Etwas ausführlicher informierte das «Liechten- steiner Volksblatt» seine Leserschaft mit einem Be- richt auf der Titelseite der Samstagausgabe vom 24. Februar 1945. 
Am Donnerstag gegen 2 Uhr folgte ein Flugzeug im Tiefflug der Rheinlinie. Seine Absicht, irgendwo ein Landeplätzchen zu suchen, war offensichtlich. Er wählte das Rheinbett als Landepiste, fuhr auf eine Sandbank auf, kam aber in den Wasserlauf. In der Strömung drehte das Flugzeug gegen eine der Liechtensteinischen Seite zu liegende Kiesbank zu. Die Landungsstelle liegt etwa 200 Meter oberhalb der Eisenbahnbrücke Schaan-Buchs. Dem ameri- kanischen Jäger entstieg der unverletzte Pilot und konnte sich über den Flügel des Luftfahrzeuges trockenen Fusses auf liechtensteinischen Boden begeben. Als ihm von Herbeigeeilten bedeutet wur- de, dass er sich nicht auf Schweizer Boden befinde, wollte er stracks ins Wasser und dem jenseitigen Ufer zu. Erst nach einiger Aufklärung zeigte sich der Pilot beruhigt und folgte dann auch der herbei- gerufenen Polizei zur Internierung in die Schweiz. Das Flugzeug lag nämlich auf Schweizerseite, war aber durch den Rheinstrang vom jenseitigen Ufer abgeschnitten. Von Interesse mag noch die Tatsache sein, dass der Pilot nicht wusste, dass er im Rhein gelandet sei. Erst bei Vorlage einer Karte im Verkehrsbüro Schaan bei einer Konfrontation mit dem der engli- schen Sprache kundigen Inhaber des Verkehrs- büros, Hrn. Paul Kaufmann, zeigte er geographi- sche Bewanderung. Der Name Liechtenstein war dem Manne gänzlich unbekannt. Am Rumpf des Jä- gers sah man vor dem Führersitz fünf Hakenkreu- ze, sechs Lokomotiven und drei Schiffe als Sieges- trophäen eingezeichnet. Im Folgenden schildert Stefan Näf, der zusammen mit Peter Geiger den amerikanischen Kriegspiloten Robert F. Rhodes schliesslich in Indianapolis (USA) ausfindig machen konnte, die Hintergründe jenes Zwischenfalls an der liechtensteinischen Landes- grenze. Norbert W. Hasler 342
	        

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