Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

REZENSIONEN WERDENBERGER JAHRBUCH 1997 Bundesgesetz von 1932 über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr verpflichtete die Fussgänger zur Benützung des Trottoirs!) Jürg Dietiker verweist in seinem anschliessen- den Beitrag auf das Dilemma, in welchem er sich als Verkehrs- und Raumplaner befindet, da er die Interessen der Autobegeisterten und der Umwelt- schützer gleichermassen zufrieden stellen sollte. Doch Dietiker plädiert eindeutig für ein Umdenken im Bereich Strassenbau. Er verweist kritisch dar- auf, dass der Strassenbau bisher «eine ausschliess- liche Männerdomäne» gewesen sei und dass gene- rell in den letzten 40 Jahren in der Schweiz «mehr gebaut» wurde «als in den 2000 Jahren davor», was alleine durch das Bevölkerungswachstum nicht zu erklären sei. Er gibt sich nicht der Illusion hin, dass kurzfristig ein massiver Rückgang des Autoverkehrs stattfinden wird, sondern er plädiert vielmehr dafür, dass vorerst ein «Anbau der priori- tären Beanspruchung von Siedlungsräumen durch den Autoverkehr» stattfinden müsse. Dies könne geschehen durch eine verkehrsberuhigte Neuge- staltung von Strassen und Plätzen innerorts, die auch den schwächeren Verkehrsteilnehmern wie- der einen sicheren Raum gewährt. Als Beispiel hierfür wird die neugestaltete Bahnhofstrasse in Buchs genannt. Hier haben Fussgängerinnen und Fussgänger einen Teil der Strasse zurückerobert, für grössere Wanderungen und Spaziergänge im Bezirk Werdenberg wird seit einigen Jahren ein ge- pflegtes Wanderwegnetz aufgebaut, über das im folgenden Beitrag von Walter Schlegel berichtet wird. Das Werdenberger Jahrbuch 1997 enthält wei- tere Beiträge, die nicht zum Hauptthema «Strassen und Wege» gehören. Natürlich enthält das Buch die alljährlich wiederkehrenden Rubriken wie den Jah- resbericht der Historisch-Heimatkundlichen Verei- nigung des Bezirks Werdenberg, den Jahresrück- blick über die Ereignisse im Bezirk, statistische An- gaben, Wahl- und Abstimmungsergebnisse, or- nithologische Betrachtungen, Buchbesprechungen sowie ein chronologisches Verzeichnis der Todes- fälle im Werdenbergischen (nach Möglichkeit mit einem Bild der Verstorbenen). 
Doch daneben hat es noch mehrere kleinere Ab- handlungen, die hier aus Platzgründen nur stich- wortartig genannt werden: Reto Neurauter aus Grabs schreibt über die Buchser Zeichnerin und Il- lustratorin Constanza Filii Villiger, Elsbeth Maag- Lippuner und Maja Suenderhauf stellen im Beitrag «Werdenberger Lyrikschaffen» Gedichte von Peter Böham (t), Katja Eggenberger und Maria Lutz- Gantenbein (t) vor, Jakob Bill berichtet über im Jahre 1883 in Salez gefundene Beile aus der Früh- bronzezeit. Weiters stellt Werner Vogler eine Ur- kunde aus dem Jahre 847 vor, in der Salez nament- lich erwähnt wurde, Regula Steinhauser-Zimmer- mann schreibt zum 30jährigen Bestehen der St. Galler Kantonsarchäologie; die von August Hard- egger entworfenen katholischen Diasporakirchen in Buchs (erbaut 1896-1898; abgebrochen 1964) und in Azmoos (erbaut 1891-1892) werden von Jo- hannes Lluber vorgestellt. Emma Dürr-Kaiser be- leuchtet das Schicksal eines ungarischen Kindes, welches geschwächt und kränklich 1945 in die Schweiz kam, kurz darauf aber starb. Werner Hagmann würdigt den 1996 verstorbenen Lokal- historiker Jakob Gabathuler, und Albert Bicker do- kumentiert verloren gegangenes Brauchtum bei Bestattungen in Grabs. 14) Ebenda, S. 174. 15) So schrieb Josef Widrig 1964: «Demnächst müssen für den Bau der Rheinstrasse, der Nationalstrasse Nr. 13, die Deutschland mit Italien verbindet, weitere 40-50 ha Wald geopfert werden. Es ist höchste Zeit, dass sich Volk und Behörden über die Bedeutung der Rheinauen Rechenschaft geben und aus diesen Überlegungen heraus die noch vorhandene Bestockung vor weiterer Dezimierung bewah- ren» (Werdenberger Jahrbuch 1997, S. 198). 16) Wie schon vor ihm Kreisoberförster Josef Widrig kritisiert Heiner Schlegel die Linienführung der Autobahn. 17) Werdenberger Jahrbuch 1997, S. 224: «... Die Fussgänger wur- den auf verschiedene Arten diszipliniert oder verkehrserzogen, zu ihrem eigenen Schutz, aber auch für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Automobilverkehrs.» 18) Ebenda, S. 222: «Früher noch war das Miteinander von ver- schiedenen Verkehrsarten auf einer Fläche unproblematisch, weil die Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den einzelnen Verkehrs- mitteln nicht gross waren und der Flächenanspruch des einen nicht zur Verdrängung des andern führte.» 277
	        

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