Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

in der Textanalyse als von der kategorischen Ent- wicklungsregel abweichend aufgefallen. Neben einer Zusammenfassung der potentiell variieren- den Laute gibt die Tabelle 12 in den Spalten sechs bis zehn Auskunft darüber, ob sich der Laut für die entsprechende Gemeinde / Region von einer ande- ren Gemeinde/Region unterscheidet. Diese Spalten beantworten mit Ja (+) oder Nein (-), ob das in der Entsprechungsregel genannte Merkmal die im Spaltenkopf genannte Region/Gemeinde von der nächst grösseren Region/Gemeinde unterscheidet. Hier kommen alle Gemeinden, das Oberland (Ol), das Unterland (Ul), das a-Gebiet im Unterland (Eschen und Mauren), das o-Gebiet im Unterland (Gamprin, Ruggell und Schellenberg) in Frage. 4.2.3. DAS UNTERSUCHUNGSINSTRUMENTARIUM Es muss praktisch untersucht werden, ob die durch die theoretische Analyse als potentiell variabel fi- xierten Entwicklungsregeln in den Ortsmundarten auch variabel gebraucht werden. Dazu muss ein Untersuchungsinstrumentarium gefunden werden, das optimal den Ansprüchen der geringen Bearbei- tungszeit und maximalen Validität gerecht wird. Zur Erhebung der Sprachdaten verwenden wir ein Corpus von Übersetzungssätzen. Wir kennen die Vorbehalte, die gegen dieses Verfahren der Daten- erhebung immer wieder ins Feld geführt werden. Stellvertretend möchten wir im folgenden die si- cherlich ernst zu nehmenden Einwände von Ruoff diskutieren. Ruoff bezweifelt vor allem die Validität der Sprachdatenerhebung durch die Wenkersätze auf den Ebenen der Morphologie, Syntax und Le- xik, nicht aber auf jener der Phonetik. «Die mögli- chen Ergebnisse der Wenkersatz-Aufnahme sind auf andere Weise - und besser - zu erreichen, denn andere als spezifisch laut- und wortgeographische Erkenntnisse sind aus der Tonaufnahme dieser Sätze nicht zu erwarten» (Ruoff 1965, S. 112). Mehr wollen wir für unsere Untersuchung nicht. Den- noch versuchen wir unsere Übersetzungssätze so zu bauen, dass sie der Kritik von Ruoff standhalten 
können, die zusammenfassend so formuliert wer- den kann. - Die Sätze müssen sowohl bezüglich Morpholo- gie, Lexik und Syntax mundartgetreu sein, d. h. sie müssen der Grammatik der Basismundart entsprechen. - Die Sätze müssen realitätsnah sein. Es dürfen keine Sätze zur lautlichen Übersetzung vorgelegt werden, die im Leben des Probanden keinen Sinn ergeben. «Der Bezug auf eine wirkliche oder wenigstens mögliche, gedachte Realität der Sache oder des Satzes ist aber nötig, selbst wenn es nur um den Lautstand des betreffenden Wor- tes geht» (Ruoff 1965, S. 101). - Auffällige Problemhäufungen in einem Satz sol- len vermieden werden. Der Satz «Was sitzen da für Vögelchen auf dem Mäuerchen» wirkt durch den doppelten Gebrauch des Diminutives ge- stellt. «Man kann sich wohl die gegenseitige Bedingtheit im Bezug von Gedanke - Laut - Wort - Satz nicht un- ausweichlich genug vorstellen. Nur im normalen Ge- spräch erscheinen normale Sätze und darin normale Laute. Eine wunde Stelle in diesem Zusammenhang zieht das ganze Korpus in Mitleidenschaft: Auch die Satzkette taugt eben nur so viel wie ihr schwächstes Glied» (Ruoff 1965, S. 107). Bei der Erstellung der Übersetzungssätze haben wir versucht, den Anfor- derungen von Ruoff gerecht zu werden. Die Liste der Wörter, die abgefragt werden, ergibt sich aus dem Inventar potentiell vEr. Nichtbasismundartliche Wörter Abriss, anstreben, Beitrag, Bereich, bereit, bereits, darlegen, Eigenheim, Eigenleitung, eigentlich, Ein- fluss, Einheiten, einzeln, einzelne, geäussert, ge- spiesen, grundsätzlich, Hügel, jeweils, Kommis- sion, Landwirtschaftsamt, Leistung, Leitblatt, mehrfach, Mehrheit, Möglichkeit, reichen, richtig, Schwierigkeit, Situation, steil, Stil, Subvention, teils, Telephon, unterbreiten, vorgesehen, Wahr- heit, Waldweg93, wirtschaftlich. 212
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.