Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

DER BAUMEISTER Bruder Cornelius wirkte über 31 Jahre in Afrika. Nach seinem Kloster eintritt wandelte sich der frü­ here Rebell zum gehorsamen, von seinen Vorge­ setzten geschätzten Ordensmann. Obwohl Körper- mass und Kraft nur Mittelmass darstellten, ent­ wickelte er ausserordentliche Fähigkeiten als Bau­ polier. Nach den Plänen seines Freundes Nivard Streicher schuf der Liechtensteiner mit seinen Ar­ beitern, unter denen sich sehr viele Einheimische befanden, zahlreiche Kirchen, Schulen, Spitäler und Wirtschaftsgebäude. Sein schönstes Werk ist wohl die Kirche in Rei­ chenau110 mit ihrem 22 Meter hohen Kirchturm, der bis zur Spitze aus Blau- und Basaltsteinen ge­ fertigt ist. Die Schönheit dieser Kirche lässt erah­ nen, welch guter Natursteinmaurer Bruder Corne­ lius Nigg gewesen ist. Bruder Cornelius war all die Jahre nicht einen Tag krank. Trotz der beständig schweren Arbeit war er sehr genügsam im Essen und Trinken. Seine letzte Arbeit fand er im Frühjahr 1914 in Maria­ tal.111 Er leitete die Arbeiten zur Erstellung einer Wasserversorgungsanlage für das Schwesternsa­ natorium, die er aber nicht mehr fertigstellen konnte. An einem Samstagabend im Frühjahr 1914 ritt er vom Bauplatz hinüber zur Unterkunft, wurde von einem eiskalten, mit Hagel vermischten Regen überrascht und völlig durchnässt. Dabei zog er sich eine schlimme Erkältung zu, von der er sich nicht mehr erholte. Am 11. Juni desselben Jahres starb Cornelius, der letzte Nigg, im Alter von 63 Jahren in Mariatal. Die in neugotischem Stil errichtete Kirche von Reichenau zeigt das Talent von Bruder 
Cornelius als Steinmaurer. Die zweitürmige Kathedra­ le von Mariannhill 102
	        

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