Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

demzufolge die Unterschiede statistisch als eben- falls nicht-signifikant erweisen (vgl. Tabellen 1,2 - 1,9 und 11,4, Anhang S. 82ff. und S. 96). Übereinandergelegt ergeben die Abbildungen 4 und 5 ein fast identisches Bild, bei dem wiederum entgegen der Hypothese die Pendler oft weniger Neuerungen produziert haben als die im Dorf selbst arbeitenden Nicht-Pendler. Auffällig ist zu- dem, dass die wenigen Unterschiede, die etwas deutlicher sind, die gleichen sprachlichen Merkma- le betreffen. Es handelt sich jeweils um M 5 und M 11, also um altoberdeutsch <iu> und den walse- rischen sch-Laut. Eine linguistische Erklärung dafür kann nicht geboten werden. Bezüglich der Variable Berufsort ergibt die statistische Analyse Tendenzen bei M 5 und M 11, da die Werte nahe beim Grenzwert 0,05 liegen (vgl. Tabelle 11,4 An- hang S. 96). I Gesamt I Pendler H Nicht-Pendler 0 M4 M5 M7 MIO M 11 M 12 M 14 M 15 Abb. 5: Faktor Berufsort, Neuerungsanteil in Pro- zent 
Das Fehlen von eindeutigen Unterschieden, wie beim Faktor Berufsart, kann ebenfalls nicht erklärt werden, genauso wie auch die Ursachen nur ver- mutet werden können.72 Die Interpretation von Berufsort und Geschlecht lässt einen Trend erkennen. Bei den nicht-pendeln- den Informanten des Samples sind es wiederum, wie schon bei anderen Kombinationen, die Frauen, welche diesmal bei fünf von sieben Merkmalen mit höheren Werten als die Männer aufwarten. Für die Pendler erbringt der Faktor Geschlecht keine Un- terschiede, die es erlauben würden, einen Trend auszumachen. Dreimal sind die pendelnden Frau- en höher als die pendelnden Männer, dreimal die Männer höher als die Frauen und einmal ist der Anteil an Neuerungen gleich gross. Die manuell tätigen Pendler haben gegenüber den kommunikativ tätigen Pendlern in sechs von sieben Fällen höhere Neuerungswerte. Dies ergibt sich bei Analyse der Faktorkombination Berufsort mit Berufsart. Auch hier findet sich überraschend der Umstand, dass die kommunikativ Tätigen des Samples ihre Mundart eher normgerechter beherr- schen als die manuell Tätigen. Der Einfluss von Berufsort und Alter ist im Kapitel «Alter» besprochen. TENDENZEN Die bei Kombination der Sozialfaktoren gemachten Beobachtungen zum Sprachgebrauch insgesamt können nicht bewertet werden, da aufgrund der Gruppengrössen keine sinnvollen Aussagen für die Gesamtpopulation möglich sind. Dennoch sollen sie hier miteinander aufgeführt werden: - Junge Frauen neuern mehr als junge Männer. - Junge manuell Tätige neuern mehr als junge kommunikativ Tätige. - Manuell tätige Frauen neuern mehr als kommu- nikativ tätige Frauen. - Nicht-pendelnde Frauen neuern mehr als pen- delnde Frauen. - Manuell tätige Frauen neuern mehr als manuell tätige Männer. 58
	        

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