Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

30 der 58 Informanten (= 52 %) haben die Neue- rung im Wort räss angenommen. Merkmal 5: Aobdt. <iu> > [äu] Beispiel: [täuf] 
[üü] (siehe S. 22) [tüüf] 'tief (7) Die drei Belege pro Fragebogen werden variabel gebraucht. Der Wandel verläuft in Richtung der Verhältnisse in der Talmundart. Insgesamt 26 Pro- zent Neuerungen. Merkmal 7: Umlaut des Adjektivs im Fem. Sg./Neutr. PI. -* kein Umlaut (siehe S. 22f.) Beispiele: [äältifrau] -* [altifrau] (1) [rööti hemmer] -> [rooti hemmer] 'rote Hemden' (20) Die zehn Belege pro Fragebogen zeigen deutlich den Trend zu den umlautlosen Formen, wie sie im Tal üblich sind (vgl. Seite 67 f.). Insgesamt 89 Pro- zent Neuerungen. Merkmal 10: Germ. <k> im Anlaut > [ch] * [k] (siehe S. 23) Beispiel: [chääschnöpfli] -* [kääsknöpßi] (3) Das Phänomen ist im Korpus variabel vertreten. Der Wandel bei den 13 Belegen pro Fragebogen vollzieht sich in Richtung der talmundartlichen Verhältnisse. Insgesamt 54 Prozent Neuerungen. Merkmal 11: Germ. <s> > [sch] Beispiel: [böösch] 
[s] 
(siehe S. 24) [böös] (8) Bei vielen Informanten (28 von 58) taucht ab und zu einer der sieben Belege in talmundartlicher Lau- tung auf. Die Abweichung betrifft bei den meisten Informanten das Belegwort «sie» und zwar dann, wenn es am Satzanfang steht (Sätze 10 und 28). Es darf hier vielleicht ein verstärkter Einfluss der schriftlichen Vorlage angenommen werden. Insge- samt 13 Prozent Neuerungen. 
Merkmal 12: Lenis im Auslaut -* Fortis Beispiele: [brood] [fuas] 
(siehe S. 24) [broot] (25) [fuass] (50) Die Wahrnehmung dieses Phänomens ist nicht im- mer ganz einfach. Oft sind die Grenzen zwischen Lenis und Fortis fliessend. Dennoch lässt sich im Korpus, mit fünf Belegen pro Fragebogen, Varianz beobachten. Die Neuerungen enthalten jeweils die im Tal übliche Fortis. Insgesamt 28 Prozent Neue- rungen. Merkmal 14: Flexion des prädikativen Adjektivs -> unflektiert (siehe S. 24f.) Beispiele: [bööscha] -> [böösch] (8) [chränchi] -* [chranch] (9) Das Merkmal ist mit 20 Belegen pro Fragebogen vertreten. Der Wandel zu den endungslosen For- men, die im Tal gelten, ist im Gang (vgl. S. 65 ff.). Insgesamt 85 Prozent Neuerungen. Merkmal 15: Diminutivsuffixe [-i] und [-Iti] Beispiele: [schtubi] -* [öpfelti] -> 
[-Ii] (siehe S. 25f.) [schtübli] [öpfali] Die Diminutive werden an zwölf Belegen im Frage- bogen gesondert untersucht. Das Korpus zeigt, dass die gemeinalemannische, im Tal gültige En- dung auf [-Ii], im Vormarsch ist. Die Endungen [-i] und [-Iti] befinden sich im Rückzug. Insgesamt 49 Prozent Neuerungen. NEUERUNGSANTEILE Die acht variablen Merkmale erreichten unter- schiedliche Anteile an neuen Lautungen. Wie be- reits erwähnt, können keine Aussagen zu den ein- zelnen Stadien, in denen sich die Wandelvorgänge befinden, gemacht werden, da das Korpus dafür zu klein ist. Umfassende Studien müssten die Tenden- zen, welche aus dem Korpus ersichtlich werden, 44
	        

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