Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

Alten sehr selbstbewusst und gingen mit der Vorla- ge genauso geschickt um wie die meisten Jungen. Auch Informanten, die im Beruf viel mit Schrift- stücken zu tun haben, hatten keine Probleme. Et- was befangen wirkten dagegen einige Informantin- nen der mittleren Altersgruppe, meist Hausfrauen oder einfache Angestellte. Hier habe ich durch Un- terbrechungen zwischen den Sätzen versucht, die Situation zu entspannen. 
DER FRAGEROGEN Der Fragebogen ist im Anhang (S. 77f.) abgedruckt, ebenso die Verteilung der untersuchten Merkmale (Anhang S. 79). VOR- UND NACHTEILE DER DATEN- GEWINNUNG MITTELS FRAGEROGEN Alle 58 Interviews wurden mittels Fragebogen durchgeführt. Die Gründe, welche mich dazu be- wogen, liegen auf der Hand. Um bei 58 Informan- ten die Datenmenge überschaubar zu halten, war es wichtig, einen Fragebogen zu entwerfen, bei dem möglichst wenig redundantes Material mitge- schleppt wird. Dadurch, dass alle Probanden die gleichen Sätze in Mundart produzieren mussten, war das Material in höchstem Masse vergleichbar. Zudem wären bei einem freien Gespräch kaum je alle der Untersuchung zugrunde liegenden Dialekt- merkmale im Korpus aufgetreten. Obwohl diese Art der Datengewinnung sehr effi- zient ist, beinhaltet sie sämtliche Nachteile einer Experimentalsituation. Um konkrete gesprochene Sprache zu beschreiben, muss man bemüht sein, möglichst natürliche, spontane Daten zu erhalten. Die beobachtende Anwesenheit des Interviewers schafft jedoch eine künstliche Gesprächssituation, so dass die gewonnenen Daten gar nicht mehr im gewünschten Mass natürlich und spontan sein können. In der Literatur spricht man deshalb vom sogenannten Interviewerparadoxon.54 Auch das Vorhandensein der Fragebogenblätter verändert eine Gesprächssituation nachteilig, so dass aufgrund all dieser Nachteile die traditionellen Formen der Datengewinnung (Befragung, Inter- view und Test) gar schon als unsicher und insignifi- kant beurteilt wurden.55 Die Grösse des Samples, das breite Spektrum an Merkmalen, die Ziele der Untersuchung und der beschränkte Rahmen einer Lizentiatsarbeit waren aber ausschlaggebend dafür, dass die erwähnten Nachteile in Kauf genommen wurden. 38
	        

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