Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

Abbildung 1 zeigt, dass bis 1960 fast nur Trie- senberger Bürger im Ort lebten. Danach ist ein markanter Anstieg von Zuzügern aus anderen Ge- meinden (und aus dem Ausland) bemerkbar. Die Zahl der Bürger ist seit 1960 um nur 314 Personen gestiegen. Von der eingangs erwähnten Abgeschie- denheit Triesenbergs kann also seit mindestens 30 Jahren keine Rede mehr sein. Im Gegenteil, es be- findet sich eine immer grösser werdende Anzahl Sprecher nicht-walserischer Mundarten im Dorf, welche die Mundart der Einheimischen beeinflusst. Bis etwa 1940 war Liechtenstein, und natürlich auch Triesenberg, kaum industrialisiert. Von Be- deutung waren lediglich eine Keramikfabrik im Unterland sowie die Textilindustrie in Triesen und • Einwohner • Bürger 0 1930 1941 1950 1960 1970 1980 1988 Abb. 1: Bevölkerungs- entwicklung, Triesenberg 1930-1988 
Vaduz. Die Bevölkerung war hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. «Während des Zweiten Welt- krieges begann dann eine rund zwei Jahrzehnte andauernde, sehr expansive Industrialisierungs- phase, die sich auf sehr wirtschaftsfreundliche Steuergesetze, sehr niedrige Kapital- und Ertrags- steuern, einen günstigen Geld- und Kapitalmarkt, ein vorhandenes Reservoir an Arbeitskräften, die Zugehörigkeit zum wirtschaftlich und währungspo- litisch stabilen Schweizer Wirtschaftsraum und auf einige sehr innovative in- und ausländische Unter- nehmerpersönlichkeiten stützen konnte.»49 Die Bauernbetriebe im Land schmolzen zu- sammen, und auch viele Triesenberger suchten Ar- beit in den Industriebetrieben im Tal, denn «...be- dingt durch die Höhenlage und die damit verbun- denen verkehrstechnischen Probleme gelang es nur vereinzelt, im Dorf selbst Industrie anzusiedeln. (...) Die Entwicklung Triesenbergs zu einer Weg- pendlergemeinde verläuft praktisch parallel zur In- dustrialisierung des Fürstentums.»50 Derzeit gibt es drei kleinere Industriebetriebe im Dorf. Von 1040 erwerbstätigen Triesenberger/in- nen im Jahr 1980 waren 447 Binnenpendler, d. h., sie gingen ins «Land hinunter» zur Arbeit. Diese Zahl hat, absolut gerechnet, seit 1960 um gut 50 Prozent zugenommen: Binnenpendlerverkehr der aktiven Wohnbevölkerung: 1960 303 von 610 Erwerbstätigen = 49,6 % 1970 368 von 834 Erwerbstätigen = 44,1 % 1980 447 von 1040 Erwerbstätigen = 42,9 % Berücksichtigt man allerdings, dass es seit 1960 auch rund 40 Prozent mehr Erwerbstätige in Trie- senberg gibt, so kann beobachtet werden, dass der Anteil an Pendlern aus Triesenberg von 49,6 Pro- zent auf 42,9 Prozent zurückgegangen ist. Im Vergleich dazu lag der Binnenpendleranteil der anderen Oberländer Gemeinden 1980 bei: Balzers: 37 % Vaduz: 25 % Planken: 71 % Triesen: 59% Schaan: 34% 30
	        

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