Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

HISTORISCHER VEREIN FÜR DAS FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN 1994 ARCHÄOLOGISCHES BÜRO Die Inventarisierungs- und Dokumentationsarbei- ten an den Funden aus Altgrabungen wurden im Berichtsjahr weitergeführt ebenso wie die Erfas- sung der archäologischen Handbibliothek. Vom Schweizerischen Landesmuseum in Zürich wurden uns vier 1 Meter lange Erdprofilsäulen der Ausgrabung auf dem Lutzengüetle aus dem Jahre 1945 überbracht. Sie sind in sehr schlechtem, d. h. bröckligem Zustand und wurden bis zur weiteren Präparierung und Auswertung - oder möglichen Ausstellung - eingelagert. Bei Räumungsarbeiten des Forstamtes im Dach- boden des Schädler-Hauses in Vaduz kam ein als verschollen bzw. zerstört geltender Grenzstein von 1693 zum Vorschein, dessen letzter Standort bei der Grenze in Schaanwald war. Nach umfassenden Reinigungsarbeiten im archäologischen Restaurie- rungsatelier wurde der Stein dem Liechtensteini- schen Landesmuseum übergeben. Ein separater Bericht mit Beschreibung und historischer Einord- nung des Grenzsteins ist in Vorbereitung. Auf Anfrage hin hat die Archäologie folgende Stellungnahmen eingereicht: beim Ressort Umwelt, Forst- und Landwirtschaft zum Bodenschutzpro- gramm der Bodenschutz-Kommission und bei der Sachbearbeitung Denkmalschutz zur Ratifizierung der Charta für den Schutz und die Pflege des ar- chäologischen Erbes (ICOMOS, Lausanne 1990). Am 21. April 1994 wurde im Rätischen Museum in Chur die Sonderausstellung «Aus Liechtensteins Vergangenheit» eröffnet. Die Ausstellungsobjekte der prähistorischen, römischen und früh- bis spät- mittelalterlichen Epochen wurden von den Mitar- beiterinnen der Archäologie aufbereitet, nach Chur transportiert und dort in den Vitrinen positioniert und beschriftet. In den Jahren 1994 bis 1996 wird vom Europa- rat eine Kampagne mit dem Thema «Die Bronze- zeit - Europas erstes Goldenes Zeitalter» durchge- führt. Das Ziel dieser Aktion ist es, ein breites Pu- blikum auf die gemeinsamen Wurzeln der europäi- schen Zivilisation und auf den zeitlosen Wert unse- res kulturellen Erbes aufmerksam zu machen. Die 
bleibenden Errungenschaften unserer Vorfahren bedürfen eines besonderen Schutzes und dauern- der Pflege. Neben internationalen Projekten, die von einem wissenschaftlichen Komitee des Europa- rates organisiert werden, sollen auch nationale und regionale Aktivitäten stattfinden wie Ausstellun- gen, Publikationen, Kurse etc. Nachdem die Denkmalschutz-Kommission in ihrer Sitzung vom 25. November 1993 die Teilnah- me Liechtensteins befürwortet hatte, hätte die Liechtensteinische Archäologie diese Kampagne gerne zum Anlass genommen, um mit Unterstüt- zung der Fürstlichen Regierung die Bevölkerung Liechtensteins auf ihre Geschichte und ihre Ver- gangenheit aufmerksam zu machen. Zusammen mit einem Ressortantrag reichte die Archäologie bei der Fürstlichen Regierung ein Grundkonzept ein, in dem mögliche Aktivitäten bei einer Teilnahme Liechtensteins an der Europarat- Kampagne aufgeführt sind. Vorstellbar waren die Präsenz Liechtensteins an den internationalen wissenschaftlichen Symposien des Europarates, Vortragszyklen des Historischen Vereins und bei der Erwachsenenbildung, eine Wanderausstellung zum Thema Bronzezeit an den liechtensteinischen Schulen und die wissenschaftliche Publikation der bronzezeitlichen Fundstelle Eschen-Malanser. Aufgrund der Finanzbeschlüsse der Fürstlichen Regierung konnten diese Vorschläge bis auf die Ver- öffentlichung der Ausgrabungs- und Untersu- chungsergebnisse vom Malanser nicht realisiert werden, wobei auch hier die Finanzierung noch nicht gesichert ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ar- chäologie haben 1994, z. T. aktiv durch Referate, wieder an Fachtagungen und an Seminaren zur Weiterbildung teilgenommen. Das Pensum an Öffentlichkeitsarbeit, d. h. Vor- bereitungs- und Redaktionsarbeiten für Publi- kationen, fachliche Betreuung von Wissenschaft- lern, Führungen durch die Arbeitsräume der Archäologie, an Ausgrabungsplätzen und durch Ausstellungen etc. entsprach dem der Vorjahre. Im Juni des Berichtsjahres wurde dem Vorstand des Historischen Vereins ein ausführlicher Bericht 317
	        

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