Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

«FABRIKLERLEBEN» HANSJÖRG FROMMELT senen kubischen Zentralbau mit beeindruckender hölzerner Tragkonstruktion - fanden die Projekt- verantwortlichen den idealen Rahmen für die ge- plante Ausstellung, deren Thema in engem Zusam- menhang mit der verwaisten Produktionsstätte stand.20 Der quadratische und gegen die Dachkon- struktion hin offene Raum strahlte eine eigenartige Faszination aus. Dunkel, verstaubt und verwahr- lost wirkte er - nutzlos und jeder Funktion beraubt. Und dennoch vermochte er gerade in diesem Zu- stand an vergangene Zeiten zu mahnen. Spuren in- dustrieller Fabrikation im Hallenboden, an den Wänden und in den Holzstützen begannen von Menschen zu erzählen. Baugeschichte, Industriege- schichte, Sozialgeschichte: Das Motiv einer Zeitrei- se als Ausstellungskonzept war vorgezeichnet. Mit dem Baumwollmagazin und der im Jahr 1973 hangseits angebauten Bogenshedhalle21 stand ausreichend Fläche für die geplante Ausstellung samt umfangreichem Rahmenprogramm zur Ver- fügung. Die Ausstellungsmacher wollten dort einen Beitrag zur Landeskunde und zum Verständnis der jüngeren Geschichte Liechtensteins leisten. Darü- ber hinaus nahmen sie die Herausforderung an, mit dem zeitlich begrenzten Kulturprojekt «Fabrik- lerleben» ein Signal zur Entscheidungsfindung in der Frage nach der künftigen Nutzung der Gebäu- lichkeiten zu setzen.22 
12) Zur Zerstörung der Produktionsmaschinen: Mayr (1994), S. 23. 13) Zur Wahl des Fabrikstandortes und zur Gründungsgeschichte der Spinnerei: Ospelt (1994). 14) Beispiele für Umnutzungen stillgelegter Fabrikationsgebäude in «Erhalten + Beleben» (1991). 15) Vgl. Nachrichten (1994), S. 27. 16) Aus der Ratsstube der Gemeinde Vaduz. 80. Sitzung des Gemein- derates vom 8. März 1994. Veröffentlichung des Protokolls, S. 1. Zum Ergebnis der Meinungsumfrage: «Bedürfnisse in Gesamtkon- zept einbinden». In: LVaterland, Samstag, 5. Juni 1993, S. 7. «Jenny- Spoerry-Areal soll genutzt werden». In: LVaterland, Mittwoch, 7. Juli 1993, S. 9. «Multifunktionale Nutzung der Fabrik angestrebt». In: LVoIksblatt, Donnerstag, 21. Oktober 1993, S. 11. 17) Dipl. Ing. Rolf Spoerry meinte zur künftigen Nutzung: «Am liebsten würde ich es sehen, wenn die Eignerin des Areals durch ein gut durchdachtes Konzept Menschen und Kultur in den Fabrikräu- men leben lassen würde». Vgl.: «Die anderen so behandeln, wie ich es selber gern habe...». In: LVoIksblatt, 19. August 1992. S.3. 18) Die Liechtensteinische Kunstgesellschaft hatte sich um die Träger- schaft beworben und wollte in den Hallen ein reduziertes Kunsthaus- projekt realisieren. Vgl.: Vaduz könnte «Kulturhauptstadt» werden - wenn gehandelt wird. In: LVoIksblatt, Montag, 2. Mai 1994, S. 2. 19) Vgl. Brennpunkt (1994). 20) Baumwollmagazin, erbaut 1889/90. Vgl. Bärtschi; Pfister (1993), S. 147. 21) «Frickenhalle» genannt. Vgl. Bärtschi; Pfister (1993), S. 29. 22) Rolf Spoerry mahnte in seiner Ansprache zur Ausstellungseröff- nung: «Macht doch nicht nur ein Sportstadion, sondern auch ein Kulturstadion.» Vgl. Hilbe (1994). Mit der Frage künftiger Nutzungen befasste sich auch eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Ausstel- lung. Vgl. Hasler (1994/2), Hauser (1994) und Wohlwend (1994). 283
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.