Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

ZWEIHUNDERTJAHRFEIER des Uberganges der Grafschaft Vaduz an das fürstliche Haus Liechtenstein (gleichzeitig Feier der Wiedervereinigung der Grafschaft Vaduz mit der Herrschaft Sdieilenberg) Sonntag, den 30. Juni 1912 in Vaduz Bei ungünstiger Witterung wird die Feier auf den nächstfolgenden seßönen 
Sonntag verl FESTPROGRAMM 12]5 — 1230 Uhr: Formierung des Festzuges beim Regierungsgebäude. 1 Z^Uhr: FtStZUg vom Regierungsgebäude b.z. «Löwen>. (Am Festzug nehmen die Darsteller des Festspieles in den alten Trachten, der Veteranen verein sowie die Musik- und Gesangvereine des Landes teil.) 130 Uhr: Beginn der Fsder auf dem Festplatze in der Nähe des fürstlichen Schlosses: JuBifäumsmarsd), vorgetragen von derHarmoniemusikVaduz Weifaefiedzur 
Zweih~tindertfah~rfeier <Text von ). B. Büchel, Musik von Felix Kircher), vorgetragen von den oberländischen Männerdiören. l45-4 Uhr: Festspiel. Text von J.B.Büchel. Im 2. Akt (Bauernhochzeit): Alter Sechsertanz, Reigen und Schwertspieie. Zwischen dem 2. und 3. Akt: 30Minuten Pause. Vor Beginn des Festspieles und nad der Pause werden Zeiden durtß Trompetensignafe gtgeßen. Im Anschluß an den 4. Akt erscheinen sämtliche Darsteller, sowie die Musik- und Gesangvereine auf und vor der Buhne. Die Musik trägt ein Stück vor, worauf eine kurze Anspräche des Landtagsprasidemen, Sanitätsrates Dr. ALBERT SCHAEDLER folgt, die in eine Huldigung des Volkes an den Landesfürsten mit Absingung der Landeshymne ausklingt. Wahrend des Festspieles findet <mit Ausnahme der halbstündigen Pause) keine Bedienung durch die Gastwirtschaft s Das Festprogramm zur Zweihundertjahrfeier 1912 vor dem Schloss Vaduz. Dr. Albert Schädler hielt die Festansprache 
sich Albert Schädler als erfolgreicher Kämpfer für die Rechte des Landtags.55 In der zweiten, 17-jähri- gen, Regierungszeit von In der Maurs verstand es dieser, die Zügel immer fester in die Hand zu nehmen und seinen Willen autokratisch durchzu- setzen, ohne dass es je zu einem offenen Bruch mit dem Landtag bzw. dessen Präsidenten gekommen wäre. In der Landtagssitzung vom 4. Dezember 1913 kam es dann aber über das Lawenawerk-Pro- jekt zu heftigen Vorwürfen an den Landesverweser von In der Maur. Dieser legte Protest ein und wies erregt die Vorwürfe zurück. Danach musste er we- gen eines «Unwohlseins» die Sitzung verlassen. Von In der Maur verstarb eine Woche später an den Folgen eines Herzinfarktes. Die Nachfolge von In der Maurs trat nach dessen plötzlichem Tode am 11. Dezember 1913 Leopold von Imhof an. Dieser zeigte wenig Einfühlungsver- mögen in die liechtensteinischen Verhältnisse, und auch der Kontakt mit dem Landtagspräsidenten liess zu wünschen übrig. Bis 1914 war der Landtag auf der Grundlage des Wahlmännersystems gewählt worden, und es war für Albert Schädler schon fast selbstverständlich, jeweils wieder mit einer komfortablen Stimmen- zahl aus der Wahl hervorzugehen. Welche Enttäu- schung muss es da für ihn gewesen sein, als er im Jahre 1918, als erstmals die Abgeordneten nicht mehr von Wahlmännern, sondern direkt vom Volk gewählt wurden, nicht mehr unter den Gewählten war! Von 974 gültigen Stimmen erhielt er nur 437, die ihm nicht mehr zu einem Mandat reichten.56 Was wog es da noch, dass er dann zu den drei vom Fürsten ernannten Abgeordneten zählte? Hätte er jetzt mit seinen 70 Jahren das Mandat abgelehnt, so wären ihm viel Ärger und auch manche Demüti- gung erspart geblieben. Doch er hatte die Zeichen der Zeit nicht erkannt. So scheint die «Liechten- steinische Revolution» vom 7. November 1918 im Landtag für ihn völlig überraschend gekommen zu sein. Seine konservativ-loyalistische Einstellung hatte in ihm auch keinen Gedanken an die Notwen- digkeit einer Reform der Verfassung von 1862 auf- kommen lassen. Offenbar hatte er zunächst auch nicht bedacht, welche Bürde ihm durch die Ernen- 120
	        

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