Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1995) (93)

REZENSIONEN FÜRST UND VOLK bis vor kurzem noch heikle Frage des Frauen- stimmrechts zur Diskussion. Der letzte Teil des Werkes ist der liechtensteini- schen Aussenpolitik gewidmet. Noch vor wenigen Jahren wäre dies ein etwas dünnes Kapitel gewor- den, aber nach den explosionsartigen Entwicklun- gen der letzten Zeit gibt es jetzt doch einiges dar- über zu berichten. Zunächst wird die Zielsetzung der Aussenpolitik des Fürstentums dargelegt, und es wird ein Blick auf deren bisher eher knappe Ge- schichte geworfen, wobei die besonderen Bezie- hungen zu den Nachbarländern Österreich und Schweiz betont werden. Unter der Überschrift «Liechtenstein und Europa» erfahren wir von den Integrationsbestrebungen der verschiedenen Orga- nisationen und von der Teilnahme Liechtensteins im Europarat, an der KSZE, in der EFTA, am EWR sowie von den Beziehungen zur EG (heute EU). Abschliessend wird von der 1990 erfolgten Auf- nahme des Fürstentums in die UNO und von der Mitarbeit Liechtensteins in ihr und deren Sonder- organisationen ausführlich berichtet. Dem Haupttext folgt ein Anhang, der neben einem Namen- und Sachregister auch ein «kleines Staats- kunde-Lexikon», ein Literatur- und ein Abkür- zungsverzeichnis enthält. Das Nachwort der Auto- ren nimmt zur Konzeption des Werkes Stellung und drückt deren Zielsetzung aus: Obwohl das Werk in erster Linie für den Gebrauch in den Sekundär- schulen gedacht ist, hoffen die Autoren, dass es auch als Informationsquelle für Erwachsene dienen wird. Zum Hauptwerk ist auch ein Arbeitshandbuch, in der Form eines Ordners für die Hand der Lehr- kräfte, erschienen. Dieses enthält eine reichhaltige Sammlung von Lektionsskizzen mit Kommentaren und Arbeitsblättern. Die Autoren des gesamten Unterrichtswerkes bil- den ein Team, das die verschiedenen Arten von Se- kundärschulen vertritt: Mag. phil. Edmund Banzer lehrt am Liechtensteinischen Gymnasium, Norbert Bürzle an der Oberschule Vaduz, Georg Burgmeier an der Realschule Balzers und Luzius Malin eben- falls an der Oberschule Vaduz. Sie haben gemein- sam insofern eine sehr eindrückliche Leistung er-bracht, 
als sie ein ungemein informatives Werk ge- schrieben haben, welches gleichzeitig sehr attrak- tiv aufgemacht ist. Es ist ein wahres Vergnügen (trotz der Schwere des Hochglanzpapiers!), das Buch in die Hand zu neh- men. Der Haupttext erscheint auf jeder Seite in zwei Spalten, in sauberen Typen gedruckt. Das Bildmaterial wurde sorgfältig ausgewählt und ab- wechslungsreich dosiert: farbige und schwarz- weisse Bilder, Fotografien von alten Urkunden wie auch von modernen Dokumenten, Reproduktionen von alten Stichen und von neueren Gemälden. Es gibt kaum ein Seitenpaar ohne irgendein Bild. Ein besonderes Lob gilt den immer wiederkehrenden Zeichnungen des Karikaturisten Nico. Diesem in der Schweiz lebenden Deutschen ist es gelungen, zahlreiche Aspekte des liechtensteinischen politi- schen Lebens auf ausserordentlich anziehende Weise zu schildern, anschaulich aber zugleich auch amüsant. Für die gesamte graphische Gestaltung erntet Cornelia Eberle den Dank aller Leser. Das einzige, was ich an diesem zweifellos gelunge- nen Werk kritisieren würde, ist folgendes: Zur Zeit des Erscheinens des Buches dürften die vielen Bil- der der damaligen Regierung sowie alle sonstigen Hinweise darauf sehr aktuell gewirkt haben. In der kurzen Zeit seit dem Erscheinen des Buches gibt es aber schon zwei neue Regierungen und ebenso viele Landtage! Vielleicht wäre es ratsamer gewe- sen, gewisse einschlägige Details ein bisschen all- gemeiner darzustellen. Es ist dies aber eine nur ganz geringfügige Kritik. Ansonsten müssen alle, die irgendwelche Kennt- nisse des liechtensteinischen Staatswesens haben, unbedingt nur den besten Eindruck von diesem Buch erhalten und über die dahintersteckende ge- waltige Arbeit staunen. Ich wünsche dem Werk den bestens verdienten Erfolg in den Schulen und eine recht weite Verbreitung unter der Bevölkerung Liechtensteins. 345
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.