Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1995) (93)

Abb. 2: Die Holzscheiben unmittelbar nach der Abtrennung von den Eichenstämmen. Abb. 3: Restaurierungs- atelier der Liechtensteini- schen Archäologie. Vorbereitung der ass- hölzer für die Gefriertrock- nung. nur die dendrochronologische Datierung vorge- stellt werden. Die weitere Auswertung der gesam- melten Daten zur Klimatologie und Ökologie des Gebietes erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der laufenden Erforschung des «Ruggeller Rietes».8 DIE DENDROCHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGSMETHODE Die Dendrochronologie ist eine Datierungsmetho- de, die präzise Aufschluss darüber gibt, in welcher Zeitepoche ein Baum gelebt hat, und in welchem Jahr er gefällt wurde oder abgestorben ist, unter 274 
der Voraussetzung, dass auch der äusserste Jahr- ring, die sogenannte Waldkante, nachweisbar ist. Die Jahrringe eines Baumes weisen unterschied- liche Breiten auf, die jeweils von den lokalen Witte- rungseinflüssen abhängig und deshalb in keinem Jahr identisch sind. Sie bilden eine charakteristi- sche Abfolge, welche den Wachstumsverlauf wider- spiegelt. Zur Datierung werden die Anzahl der Jahrringe (Lebensalter) und deren Breite (Wachs- tumsverlauf) gemessen.9 Die graphische Darstel- lung der Jahrringabfolge eines Holzes ergibt eine für eine bestimmte Region unverwechselbare Kur- ve (Wachstumskurve). Indem diese in die lokale Jahrringchronologie (Jahrringkalender) eingepasst wird, kann das genaue Absterbejahr eines Baumes ermittelt werden. Den Dendrochronologen ist es in- zwischen möglich, für Eichenholz genaue Datie- rungen ausgehend von der Gegenwart bis in ins 5. Jahrtausend v. Chr. durchzuführen.10 Die statisti- sche Wahrscheinlichkeit einer präzisen Datierung wird umso grösser, je mehr Wachstumskurven ei- ner Baumart aus einer Region vorliegen und einen dichten Jahrringkalender ergeben. In den letzten zehn Jahren sind in Zusammen- arbeit mit dem Laboratoire Romand de Dendro- chronologie11 für das Fürstentum Liechtenstein Jahrringkalender für Fichte, Tanne und Eiche erar- beitet worden. Neben Ausgrabungsbefunden aus Balzers12 
sind dabei im Zuge baugeschichtlicher Untersuchungen viele Erbauungs-und Umbau- phasen mittelalterlicher und neuzeitlicher Bauten - in der Mehrzahl einfache Bauernhäuser -datiert worden.13
	        

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