Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1995) (93)

DAS HAUS BAYERN - ZEHN JAHRHUNDERTE WITTELSBACHISCHE GESCHICHTE / VOLKER PRESS Kaiser Franz Josef von Österreich (1854), ihrem Vetter, der sie der ihm ursprünglich zugedachten Schwester Helene vorzog, der späteren Fürstin von Thum und Taxis. Elisabeth wurde eine ungewöhn- lich schöne und vielseitig interessierte Frau, hatte aber auch durchaus exzentrische Züge und ent- fremdete sich schliesslich immer mehr von ihrem Mann. 1898 wurde sie von einem Anarchisten er- mordet. Marie wurde Königin beider Sizilien und erwarb sich durch ihre Rolle während des verlore- nen Kampfes gegen die italienische Einungsbewe- gung 1859/60 den Ruf einer «Heldin von Gaeta». Die Verlobung Sophies mit König Ludwig II. von Bayern scheiterte; als Herzogin von Alencon kam sie bei einem Brand um. Da der älteste Sohn Lud- wig Wilhelm (t 1920) nicht standesgemäss heirate- te, wurde der jüngere Karl Theodor (t 1909), ein berühmter Augenarzt, Chef des Hauses. Von seinen Töchtern wurde Marie Gabriele die Frau des Kron- prinzen Rupprecht von Bayern; Elisabeth (f 1965) heiratete König Albert von Belgien, an dessen Seite sie im Ersten Weltkrieg stand - sie wurde bekannt durch ihre karitativen und künstlerischen Aktivitä- ten, unter denen der nach ihr benannte alljährliche musikalische Wettstreit in Brüssel Weltruhm be- sitzt. Ihr Bruder, Herzog Ludwig Wilhelm (f 1968), Chef des Hauses, war ebenfalls ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und musste des- halb emigrieren. Im Tegernseer Tal genoss er eine grosse Beliebtheit. Mit ihm starb das Haus der Her- zöge in Bayern aus - deshalb adoptierte er seinen Grossneffen Max Emanuel, den zweiten Sohn Her- zog Albrechts. Mit einer aktiven Förderung der Volksmusik folgt der Herzog den Spuren der Vor- gänger. 
Das Haus Wittelsbach spielt auch heute noch in Bayern eine wichtige Rolle. Diese hängt nicht nur mit seiner historischen Bedeutung zusammen. Ge- rade die Zurückhaltung im öffentlichen Leben und gleichzeitige Präsenz hat ihm eine grosse Popula- rität gesichert. Die enge Verbundenheit mit dem Land und eine grosse gemeinsame Geschichte ha- ben den Grundstock gelegt für eine starke Verbun- denheit. Doch dies beruht nicht nur auf der Erinne- rung an Herzöge, Kurfürsten und Könige, sondern auch auf dem Anteil, den das Haus Wittelsbach an den Geschicken des Landes Bayern nimmt, das es wesentlich mit geschaffen hat. 185
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.