Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

Franz Ritter von Neumann, der grosse Bruder Franz Ritter von Neu- mann, 16.1.1844 bis 1.2.1905; Fotografie aus dem Nachruf der Zeit- schrift des Österreichi- schen Ingenieur- und Architektenvereins Der ältere Bruder Franz dürfte auf Grund seiner beruflichen und politischen Tätigkeit wesentlich bedeutender gewesen sein. Es ist anzunehmen, dass zwischen Gustav von Neumann und seinem Bruder auch berufliche Kontakte bestanden, wenn- gleich - entgegen eines fälschlichen Zitates bei Wagner-Rieger - keine gemeinsamen Arbeiten be- kannt sind. Ein interessantes Randdetail mag die Tatsache sein, dass die Witwe Franz von Neu- manns 1909 zusammen mit Kurarzt Dr. Hansy das «Kurhaus Semmering», ein Sanatorium im «Rivie- rastil», errichtete. Für den Entwurf zeichnete je- doch nicht der «Semmering-erfahrene» Schwager Gustav von Neumann, sondern die Ateliergemein- schaft der Architekten Professor Franz Freiherr von Krauss und Professor Josef Tölk verantwort- lich.10 Franz von Neumann war ebenfalls für die Familie Liechtenstein tätig. Er baute ca. 1890 im Wiener Prater das Familienhaus für Fürst Alois in «der ihm eigenen eleganten Frührenaissance».11 Auch war Franz von Neumann zum Zeitpunkt des Entwurfs der Vaduzer Pfarrkirche Mitarbeiter Friedrich von Schmidts. 
schule, sowie an der Akademie der bildenden Kün- ste, wo er bei Van der Nülle und Siccardsburg und endlich bei Schmidt seine letzte Ausbildung und die Reife zu seiner hervorragenden Betätigung er- langte, die er als Mitarbeiter Schmidts im Jahre 1868 begann. Er hat an dem Wettbewerb Schmidts für das Wiener Rathaus mitgearbeitet und blieb von dem Entstehen dieses Werkes bis zur Schluss- steinlegung (13. September 1883) als Bauführer rege daran beteiligt. Damals wurde ihm vom Kai- ser der Titel eines Baurates verliehen. Schon während des Entstehens des Rathauses führte er selbständige Bauten aus und war nament- lich der Schöpfer einiger der das monumentale Gebäude umgebenden Arkadenhäuser. Seither war Neumann ohne Rast tätig, und es verdanken ihm viele Wohnhäuser, Schloss- und öffentliche Bauten ihr Entstehen und ihre künstlerische Durchfüh- rung. Von diesen seien die erzherzogliche Villa in Baden, die Schlossbauten in Lindau und Veldes, Kastell Dioszegh, Villenbauten in Dornbach und am Semmering, Wohnhaus Leon, der Regensburgerhof in seiner jetzigen Gestalt, Rathäuser in Reichen- berg und Friedland, Pläne für die Telephonzentrale im IX. Bezirke Wiens und die St. Antonskirche in Wien erwähnt. Neumann war 1889 bis 1895 Gemeinderat der Stadt Wien und 1891 bis 1895 Mitglied des Stadtra- tes. 1894 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Rei- chenberg in Böhmen ernannt, im Jahre 1898 ver- lieh ihm der Kaiser das Ritterkreuz des Franz- Josef-Ordens und 1901 den Orden der Eisernen Krone III. Klasse.»12 «N. wurde auf der Weltausst. in Paris 1900 mit einer Silbermedaille ausgezeich- net.»13 Die Tätigkeit Franz von Neumanns auf dem Sem- mering wird ab S. 355 eingehender behandelt. Zur Person und zum Schaffen Franz von Neu- manns ein Auszug aus dem Nachruf in der Zeit- schrift des Österreichischen Ingenieur- und Archi- tektenvereins: «Franz Ritter v. Neumann, zu Wien 1844 geboren, oblag in seiner Vaterstadt den Stu- dien an der Mittel- und an der technischen Hoch- 302
	        

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