Abb. 29: Wohnhaus 46, grosse Kammer; Ostwand mit Tür von 1510 Abb. 30: Wohnhaus 46, grosse Kammer; Ostwand, Detail Türpfosten von 1510 mit Lichtnische, Türfalz und Loch für Riegel- durchschub mit fünf Achs- löchern DIE GROSSE KAMMER liegt über der Stube und wurde vorerst nur durch die kleine Kammer erschlossen; die direkte Türöff- nung von der Treppe her wird später ausgesägt, wohl anlässlich des im 18. Jahrhundert ausgeführ- ten Treppenbaues. Die Kammer zeigt auf überaus anschauliche Art spätmittelalterliche Bau- und Wohnkultur von 1510. Der vom rohen Blockbau umschriebene Raum misst 1.90 Meter in der Höhe. Zum ur- sprünglichen Dielenboden und zur Decke - beide sind erneuert - hält die Nordwand je einen Schlitz offen zum Einschieben des Keilladens. Die Ost- wand birgt den ursprünglich einzigen Zugang, mit zwei schmucklosen, teils zurückgeschroteten Tür- pfosten und innenseitigem Türanschlag (Abb. 29 bis 31). Der nördliche Pfosten enthält eine Licht- nische, ein Langloch zum Durchschieben eines Rie- gels und fünf Achslöcher. Das Lichtmass der Tür beträgt zum Erstausbau lediglich 65 x 110 Zenti- meter und wird später durch Ausschroten der Schwelle auf 120 Zentimeter vergrössert. In Sturz und Schwelle fallen viele Bohrlöcher auf. Diese sig- nifikante Tür wird nun restauriert. Die Südwand enthält zwei Fensterausschnitte, ei- nen für die Zeit bis 1840, den weiteren für das seit 1840 bestehende heutige Fenster. Beide Öffnungen reichen höher als die erste Deckennut (Abb. 32). 260