Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

Grundriss 1. |*2. 4. 3.+| 
3m _ Abb. 25: Wohnhaus 46, Nebenstube; Südwand in Grundriss und Ansichten 1:50 DIE NEBENSTUBE liegt im muralen Teil des Hauses; die Interpretation als Nebenstube - denkbar wäre auch Vorratskam- mer - wird durch ihren einzigen Zugang durch die Stube begründet. Die Raumhöhe misst 1.90 Meter - was spätmittelalterlicher Manier entspricht. Beson- dere Aufmerksamkeit verdient hier die Südwand, sie birgt gleich vier verschiedene Fensterausfüh- rungen seit 1510 (Abb. 25 und 26): 1. Bauetappe I 1510; eine Luzide mit lichter Weite von 16 x 58 Zentimetern aus zwei in der Mauer- mitte hochgestellten Steinplatten und beidseits sich weitenden Leibungen; innen mittels senkrechtem Axialholz gesichert (Abb. 27). Diese Lichtöffnung kennt für die Nebenstube von 1510 noch kein Glas- fenster! - und wird im Winter mit einem Brett ge- schlossen. Zu dieser primären Lichtöffnung haftet an der Südwand auch der Innenputz von 1510, ein fetter, mit der Kelle glattgestrichener und mehrfach weiss getünchter Kalkputz mit vereinzelt sichtba- ren Steinspiegeln, zur Haftung späterer Putze auf- gepickt. Die Luzide bleibt nach den Umbauarbeiten von 1989/91 sichtbar erhalten. 2. Bauetappe I c (Jahr unbekannt); geweitetes Fen- sterchen - wohl für Butzenscheiben -, nur an der Fassade mit einer Leibungskante von 58 Zentime- tern Höhe erfasst. 
3. Bauetappe II (Jahr unbekannt); in der Mauer- mitte angeschlagenes Fensterchen, mit sich nach innen und aussen weitender Leibung, lichte Höhe 68 Zentimeter; 1834/40 mit Vollbacksteinen zuge- mauert. 4. Bauetappe III 1834/40; heutiges Fenster mit aussenseits liegendem Holzgewände und sich nach innen weitender Leibung. Die Nord- und Ostwand enthalten je eine primär versetzte Ablagenische, letztere in ihrer Höhe mit- tels Steinplatte unterteilt. Vor der Westwand steht ein wohl um 1840 eingebauter Wandschrank spät- barocker Manier, eher grobschlächtig und doch schmuck ausgeführt (Abb. 28). DER AUFGANG INS OBERGESCHOSS führt über eine wohl im 18. Jahrhundert im Kü- chen-Westbereich eingebaute Treppe. Bis dahin wurde über eine Leiter die kleine Kammer erreicht, durch die die grosse Kammer betreten wurde. Auch die Decke über der Küche stellt ein späterer Ein-bau dar. Im Obergeschoss bildet sich ein bis zum First offener Vorraum mit Rauchfang und Tre- pe ins Dachgeschoss des Westanbaues 46 und den kleinen, kaum genutzten Dachraum über den Kammern. 258
	        

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