Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

Pfennige im Fund verteilen sich auf 10 Münzstät- ten, wovon 9 dem Bodenseegebiet zuzurechnen sind:92 Konstanz - 1210-1230 - 1250-1270 - 1270-1290/95 - 1295-1335 St. Gallen - 1250-1270 - 1295-1335 Lindau - 1230-1260 - 1295-1335 Überlingen (1295-1335) Ulm - 1220-1250 - 1250-1270 Ravensburg (1250-1270/90) Memmingen (1260/70) Chur? (1260/70)93 Rottweil (Ende 13. Jh.) 
784 Ex. 1 Ex. 28 Ex. 511 Ex. 244 Ex. 3 Ex. 581 Ex. 9 Ex. 400 Ex. 1 Ex. 64 Ex. 
584 Ex. 409 Ex. 345 Ex. 65 Ex. 28 Ex. 10 Ex. 2 Ex. 9 Ex. Bodenseepfennige insgesamt 
2236 Ex. Die Bodenseepfennige stammen aus allen wichti- gen Prägestätten im Gebiet 
der Constantienses; Konstanz, St. Gallen, Lindau und Überlingen als nächste Münzorte sind am stärksten vertreten, ge- folgt von Ulm (das wegen der gleichen Machart sei- ner Pfennige und grossen Ähnlichkeiten im Münz- bild ebenfalls zu den Bodenseemünzstätten gezählt wird), Ravensburg und Memmingen. Nur am Ran- de sind die 9 Rottweiler Adlerpfennige zu den Bo- denseegeprägen zu rechnen; sie sind eine «etwas grobe Sonderform des Constantiensis».94 Bei allen Pfennigen steigen die Zahlen nach 1270 stark an - mit Ausnahme von Konstanz, das auch den grössten Bestand ausmacht. Das hängt wohl mit der Bildung des Ensembles zusammen, das in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts zu- sammengetragen worden sein dürfte. Ebenso fällt die zahlenmässig schwache Vertretung der mit Konstanz aktivsten Münzstätte Ulm auf. Die Er- klärung ist einfach: Die Ulmer Münzstätte stellte 
um 1270 den Betrieb ein, während Konstanz und die anderen Prägestätten um den See gerade nach 1270 einen erhöhten Münzausstoss verzeichneten. OBERITALIENISCHE PFENNIGE IM GELD- UMLAUF 
DES 13. UND 14. JAHRHUNDERTS Funde: 9, 10, 12, 13, 17, 18, 27, 28, 29, 32, 42, 51 Unter den Funden im Alpenrheintal erscheinen oberitalienische Münzen 
des 12. und 13. Jahrhun- derts in breiter Verteilung (Karte 
Abb. 5); es sind ausnahmslos Kleinwerte wie der Denaro, sein Halbstück, der Mezzo Denaro sowie der Mezzano bzw. Mezzanino, die aus verschiedenen Münzstät- ten stammen: - Mailand: Bendern 9 und 10, Vaduz 27 (Abb. 6 a), Vaduz 28, Vilters 51 - Brescia: Vaduz 27, Walenstadt 29, Gretschins 42 (Abb. 6 b) - Bergamo: Vaduz 28 (Abb. 6 c), 
Balzers 32 - Como: Eschen 12, Walenstadt 29 (Abb. 6 d) - Cremona: Feldkirch 13, Mauren 17 - Mantua: Mauren 17, Walenstadt 29 (Abb. 6 e) - Piacenza: Eschen 12, Mels 18 (Abb. 6 f) - Parma: Feldkirch 13 - Pavia: Vaduz 27 (Abb. 6 g) Mailand als wichtigste Münzstätte in Oberitalien ist am häufigsten, gefolgt von Brescia; je zwei Fundor- te sind für Denari aus Bergamo, Como, Cremona, Mantua und Piacenza belegt, während die Münz- stätten Parma und Pavia je einmal vertreten sind. Es sind alles Orte, die im südlichen Einzugsgebiet der Bündner Pässe liegen oder in der Verlängerung der Route nach Südosten.95 Münzen aus den nord- 92) Die drei Basler Pfennige - hier nicht aufgeführt - aus dem zwei- ten Drittel des 14. Jahrhunderts sind eher als zufällige Einsprengsel anzusehen; Zäch (1992 a), S. 129 f. und S. 137 Nr. 43-45. 93) Die zwei Exemplare eines Pfennigs mit einem Steinbock im Perlkreis sind möglicherweise Prägungen des Bischofs von Chur in der Machart der Bodenseepfennige; vgl. Cahn (1911), Nr. 195 sowie Klein (1983), Nr. 48. 94) Klein (1983), S. 52. 95) Schnyder, Bündner Pässe (wie Anm. 24), Bd. 1, Karte. 218
	        

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