Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

1898 wurde Ing. Karl Schädler zum Oberschützen- meister gewählt. Er versah dieses Amt bis zu sei- nem Tode im Jahr 1907. Danach trat an seine Stel- le wieder sein Bruder Rudolf. Da der Schützenstand auf Quadrätscha Mängel auf- wies, wurde er im Jahre 1900 erneuert. Doch bald genügte er nicht mehr den Anforderungen, wes- halb sich der Verein im Jahre 1912 an den Bau ei- nes neuen Schützenhauses mit Schiessstand im Ebenholz machte. Fürst Johann II. hatte zu diesem Vorhaben 10 000 Kronen gespendet.163 Der neue Schützenstand wurde im Juni 1913 eingeweiht und erhielt den Namen «Fürst Johann Schützenstand». Die Mitglieder des Vaduzer Schützenvereins kamen zur Hauptsache aus Vaduz und Schaan und setzten sich zunehmend aus Vertretern angesehener und wohlhabender Bürgerkreise zusammen. Entspre- chend veränderte sich auch der Charakter der Ver- einsveranstaltungen. Anstatt eines Unterhaltungs- abends gab es einen «Schützenball» und aus dem gemeinsamen Abendessen von früher wurde ein «Bankett». Eine Photographie164 des ganzen Vereins wurde am 29. Oktober 1905 anlässlich des «End- und Prä- mienschiessens» aufgenommen.165 Sie stellt ein in- teressantes Dokument dar, sind doch alle Mitglie- der mit Namen gekennzeichnet. Über die Dauer des Ersten Weltkrieges wurden alle Schiessanlässe eingestellt. Damit beendete auch Rudolf Schädler seine aktive Schützenzeit. Am 1. Juli 1911 wurde der heute noch florierende Zimmerschützenverein Vaduz gegründet. Er stand aber in keinem direkten Zusammenhang mit dem Schützenverein Vaduz, welcher 1882 einen eigenen «Zimmerschützen- club» gegründet hatte. Ein guter Jäger sollte auch ein guter Schütze sein. Dies traf auf Rudolf Schädler zu. Vom 18. Lebens- jahr an ging er auf die Jagd und hatte durch Jahr- zehnte viel Freude daran. Seitdem Fürst Alois II. nach der Revolution von 1848 die Jagdhoheit an das Land abgetreten hatte, wurden die Niederjagden des Ober- und Unterlan- des an interessierte Bürger verpachtet, während- dem die ganze Hochjagd pachtweise dem Fürsten überlassen wurde. Der Landtag beschloss in seiner 
Sitzung vom 16. Mai 1870, dass die Hochjagd «wie bisher S. hochfürstlichen Durchlaucht um den Pachtschilling von 132 Gulden und 12 Kreuzer auf weitere 10 Jahre belassen werde.»166 Im Jahre 1881 verlängerte der Landtag das Pachtverhältnis mit dem Fürsten, wiederum um 10 Jahre, bei gleichbleibendem Pachtzins, mit dem bemerkens- werten Zusatz, dass «Afterpacht nur an verlässige Inländer erfolgen dürfe.»167 Im Juli 1881 vereinigten sich dann einige Bürger zur «Jagdgenossenschaft Lavena» und übernah- men das Jagdgebiet Lawena vom Fürsten in Unter- pacht. Obmann der Jagdgenossenschaft und nomi- neller Träger des Jagdrechtes war Dr. Rudolf Schädler. Zum Jagdgebiet Lawena gehörten damals auch Valüna, Gapfahl und das Alple. Von 1891 bis 1907 war Ing. Karl Schädler Hauptpächter und Träger des Jagdrechtes und nach seinem Tod wur- de im Jahr 1909 das Jagdrecht wieder auf den Na- men Dr. Rudolf Schädlers übertragen.168 Von Rudolf Schädler weiss man, dass er die Jägerwege immer mustergültig instand hielt. Auch seine Hege galt als vorbildlich. Den Wilderern gegenüber drückte er oft ein Auge zu. Ing. Karl Schädler pachtete ab 1897 die «Kleinjagd im unteren und mittleren Landesteil.»169 Nach sei- nem Tode übernahm im Jahre 1908 sein Bruder Rudolf diese Niederjagd bis zum Jahre 1917. Dr. Rudolf Schädler konnte im Jahre 1913 sein fünfzigjähriges Jägerjubiläum feiern. SÜCKA, GAFLEI, ALPENVEREIN Am 3. März 1887 hatte die Gemeinde Triesenberg die Alpe Sücka vom Fürsten käuflich erworben.170 Schon im Jahre darauf erfolgte ein Umbau des Stal- les und die Erweiterung des «Kurhauses» durch den Aufbau eines Stockwerkes.171 Die ersten Päch- ter nach der Erweiterung bewirtschafteten das Haus von 1889 bis 1892. Eine Anzeige im «Liech- tensteiner Volksblatt» besagt, dass darauf «die Al- penkuranstalt Sücca» von der Pachtgemeinschaft Johann Nigg, Schlosswirt, Adolf Real, Kaufmann und Dr. Rudolf Schädler, prakt. Arzt, alle in Vaduz, 190
	        

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