Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

DR. MED. RUDOLF SCHÄDLER 1845 BIS 1930 RUDOLF RHEINBERGER liehen Streich- und Blasinstrumenten, Harfe, Schlaginstrumenten, Zither und Guitarre.154 An Pfingsten 1905 wurde in Vaduz das II. Liechten- steinische Sängerfest abgehalten. Es nahmen an diesem Anlass 24 Vereine aus Liechtenstein und der schweizerischen und österreichischen Nach- barschaft teil. Als Festredner konnte wiederum Dr. Rudolf Schädler gewonnen werden. Er sprach über die Bedeutung von Musik und Gesang im menschlichen Leben, um dann am Schluss einmal mehr auf seinen Lieblingsgedanken zu sprechen zu kommen: «durch einen festen Zusammenschluss und durch Gründung eines vaterländischen Sän- gerbundes beizutragen zur gedeihlichen Weiterent- wicklung des Gesanges...»155 Es sollten noch wei- tere 14 Jahre vergehen, bis im Jahre 1919 Rudolf Schädlers Wunsch und Anregung in Erfüllung ging und der Liechtensteinische Sängerbund gegründet wurde. SCHÜTZENVEREIN UND JAGD Das Schützenvereinswesen hat in Liechtenstein eine lange Tradition. Am weitesten ist der Schüt- zenverein von Eschen zurückzuverfolgen. Dr. Al- bert Schädler verweist in seiner Arbeit über die Tätigkeit des liechtensteinischen Landtags156 auf die Eschner Schützenordnungen der Jahre 1789/ 1794. Es wurden dort auch Auswärtige als Mitglie- der aufgenommen. So gehörten der Eschner Schüt- zengesellschaft im Jahre 1802 aus dem Oberland der Landvogt F. X. Menzinger, der Rentmeister Fritz, der Amtsschreiber Kirchthaler und der Vadu- zer Löwenwirt Johann Rheinberger an. Aus Eschen war der spätere Landesphysikus Gebhard Schäd- ler157 dabei. Im ganzen zählte der Verein 58 Mit- glieder. Man darf annehmen, dass das Schützenwesen im Oberland ähnlich weit zurückreicht. Dr. Albert Schädler hatte noch die Statuten der Vaduzer Schützengesellschaft aus dem Jahre 1827 in der Hand.158 Diese Gesellschaft muss dann aber bald danach eingegangen sein. Eine Neugründung des Schützenvereins Vaduz erfolgte im Jahr 1861, doch 
wurde dieser nach nur zehnjährigem Bestand 1871 wieder aufgelöst. Es waren abermals gute 10 Jahre vergangen, als Dr. Rudolf Schädler im Frühjahr 1882 den Anstoss dazu gab, den Vaduzer Schützen- verein wieder ins Leben zu rufen. Rudolf Schädler war dann auch lange Jahre Vereinspräsident bzw. Oberschützenmeister. Am 4. März 1882 fand im Gasthaus «Engel» in Vaduz die erste Plenarver- sammlung statt. Es wurden darauf neue Waffen be- stellt und eine Schützenhütte gebaut. Eine Anzeige im «Liechtensteiner Volksblatt» lautet: «Schützen- verein Vaduz, Montag, 10. April, 2 Uhr, Probe der neuen Waffen. Hierauf Plenarversammlung in der neuen Schützenhütte.»159 Rudolf Schädler war ein rühriger Vereinspräsident. Jedes Jahr hielt man 6-8 Plenarversammlungen ab. Die Schiessübungen fanden jeden zweiten Sonntag auf dem Schiess- stand beim Schloss Vaduz statt.160 Im Laufe eines Jahres gab es verschiedene Schiessveranstaltun- gen, wie «Jakobischiessen», «Weinschiessen», «Prämienschiessen, «Grümpelschiessen» usw. Im Laufe der Jahre veranstaltete der Schützenver- ein in zunehmendem Masse auch gesellige Anlässe. 145) Liecht. Wochenzeitung, 22. Juni 1877. 146) LVolksblatt vom 24. Juli und 1. August 1879. 147) Fidel Ospelt (1845-1931), Realschullehrer in Vaduz. 148) LVolksblatt, 1. August 1879. 149) LVolksblatt, 24. Juli 1879. 150) LVolksblatt, 17. April 1890. 151) LN. 30. Jan. 1930 (Nachruf). 152) LVolksblatt, 9. Juni 1899. 153) LLA, Schulfaszikel, 5. Febr. 1900, Nr. 238. Siehe a. Robert Allgäuer: Rudolf Schädler, Musik- und Baumgebilde. Vaduz 1989. 154) LVolksblatt, 13. Juli 1900. 155) LVolksblatt, 16. und 23. Juni 1905. 156) Albert Schädler: Die Tätigkeit d. liechtenst. Landtags. III. Teil. JBL, Bd. 4, S. 70. 157) S. Liechtensteiner Ärzte. JBL, Bd. 89, S. 29-39. 158) Albert Schädler: Landtag. JBL, Bd. 4. S. 70. 159) LVolksblatt, 7. April 1882. 160) Der Schiess-Stand befand sich auf «Quadrätscha», nördlich des Schlosses. 187
	        

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