Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

Grabplatte der Grafen von Werdenberg-Sargans, 13. Jahrhundert, in der Stadtkirche Sargans. 
Buchs, Grabs, in der Herrschaft Schellenberg, in Bludenz und im Montafon hatte und zum Begrün- der der Linie Werdenberg-Heiligenberg wurde. Allzuviel ist über Rudolf II. allerdings nicht be- kannt. Gut belegt ist seine Tätigkeit in habsburgi- schen Diensten. Gemäss chronikalischer Aufzeich- nung von Kuchimaister wurde Rudolf II. anlässlich der habsburgischen Belagerung von Wil 1292 zum Ritter geschlagen. Bei der Schlacht von Göllheim von 1298 kämpfte er im Gefolge König Albrechts, und er ist bis zu dessen Ermordung 1308 immer wieder in königlicher Umgebung als Zeuge oder Bürge anzutreffen. Dreimal quittierte er der Stadt Konstanz in den Jahren 1304 und 1306 insgesamt 350 Mark Silber, die ihm der König schuldete.29 1311 erhielt er als Schuldenrückzahlung von Her- zog Friedrich von Österreich 300 Mark Silber und 1312 von Königin Elisabeth sogar 900 Mark. Diese namhaften Zahlungen standen angeblich für die Rückzahlung älterer Darlehen und waren vielleicht auch mit persönlichen Dienstleistungen Rudolfs verbunden.30 Jedenfalls verpflichtete er sich 1319 in Baden gegenüber Friedrich von Österreich, ihn und seine Brüder im Kampf gegen König Ludwig von Bayern mit zwanzig Söldnern 
- zweintzig kei- men - zu unterstützen.31 Eine andere Facette der angesehenen Persönlich- keit aus der nächsten Umgebung der Habsburger zeigt sich in einem Vorgang, von dem wir nur das «diplomatische» Nachspiel, nicht aber den konkre- ten Anlass kennen: König Albrecht beschwerte sich 1307 über neue Handelsauflagen venezianischer Kaufleute, die als Reaktion auf einen Raubüberfall durch Graf Rudolf von Werdenberg angeblich ein- geführt worden sein sollen. Ebenso versuchte ihn der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt, vormals Bischof in Basel (1296-1306), in den Jahren von 1310 bis 1312 mit einer sehr hoch angesetzten For- derung von 8000 Gulden zu belangen, die er ihm für die Gefangennahme und weitere ihm zugefügte Schädigungen schuldete. Nach einem päpstlichen Schreiben an die Bischöfe von Chur und Konstanz vom Januar 1306 war Rudolf II. deswegen vom Papst exkommuniziert worden.32 Mehrere Urkun- den im Mainzer Erzstift bezeugen ausserdem, dass 12
	        

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