Peter Pokorny DAVID RHEINBERGER David Rheinberger Johann Peter Rheinberger
geboren am 26. Juli 1823 in Vaduz als Sohn des Rentmeisters Johann Peter Rheinberger und des- sen erster Frau Maria (geb. Hüte). Er besuchte das Gymnasium im Kloster Disentis und liess sich an- schliessend von 1841 bis 1844 am k.k. Polytechni- kum in Wien in Mathematik, Strassen- und Wasser- bau, Zeichnen und Chemie ausbilden. Seit 1848 ar- beitete er unentgeltlich beim Regierungsamt in Va- duz, wo er vor allem dem Rentmeister half. Auf den 16. August 1854 wurde er als Kanzlist eingestellt. 1862 wurde er Landgerichtskanzlist, 1863 Regie- rungssekretär und Rechnungsadjunkt der Domä- nenverwaltung. 1883 vertrat er zeitweise den Lan- desverweser bei dessen Abwesenheit. Damit hatte er das höchste Amt erreicht, das einem Liechten- steiner im 19. Jahrhundert überhaupt zugänglich war. Am 2. November 1889 starb er. - David Rhein- berger war unverheiratet und wird von Rudolf Rheinberger als ein «Junggeselle mit allen Grillen und Eigenarten dieses Standes» bezeichnet. Das Verhältnis zwischen ihm und Landesverweser Menzinger war offenbar sehr gespannt. Menzinger erteilte ihm von allen Beamten die schlechtesten Zensuren, insbesondere in seinem Benehmen ge- gen Vorgesetzte. Umgekehrt verspottete Rheinber- ger den Landesverweser «Michi» Menzinger in sei- nen «Notizen». Rheinberger fühlte sich vermutlich von Menzinger ständig zurückgesetzt. Zu seinen späteren Vorgesetzten scheint er ein besseres Ver- hältnis gehabt zu haben. Die «Notizen aus der Zeit und dem Leben unserer Voreltern» von David Rheinberger, die bisher leider fast unbekannt sind, haben trotz ihrer Einseitigkeit einen hohen Quel- lenwert für die liechtensteinische Geschichte. Da- vid Rheinberger veröffentlichte 1876 eine «Landes- kunde des Fürstentums Liechtenstein», die in den Volksschulen als Heimatbuch verwendet wurde. (Rudolf Rheinberger: «Fortsetzung von David Rheinbergers Notizen». Geiger, S. 218; SF Staats- beamte «Nationale» vom 31. 12. 1860, LLA RC 104/115) 136