JOHANN JOSEPH GOLDNER wurde am 23. Juli 1769 in Stahler bei Bludenz (Vorarlberg) geboren. Er bezeichnete sich als Leh- rer für die k. k. Normalschule. 1794 bis 1801 war er Amtsschreiber in Vaduz. Während der Napoleoni- schen Kriege will er 1799 und 1800 zweimal die fürstlichen Rentgelder und die Registratur unter Lebensgefahr vor den Franzosen gerettet haben. 1801 heiratete er Maria Anna Wolf, die Tochter des verstorbenen Hauptzollers Karl Wolf. Dieser war unter der Bedingung, «dass sie binnen 6 Monaten ein diensttaugliches Subject eheliche», der Dienst des Hauptzollers verliehen worden. Goldner versah darauf von 1801 bis 1816 den Hauptzolleinnehmer- dienst. 1809 wurde ihm die Besoldung im Zuge der Reformen wesentlich gekürzt (neben einem fixen Gehalt von 200 Gulden erhielt er nur noch 272% statt wie bisher 5% an den Zolleinnahmen). Auf den 1. September 1816 wurde er Rentschreiber und Grundbuchführer. Da er dieser Aufgabe in kei- ner Weise gewachsen war, wurde er auf den 1. April 1825 pensioniert. Die Verluste, die den fürstlichen Renten entstanden, musste er teilweise aus seinem Vermögen decken. Nach seiner Pensio- nierung lebte er als Kleinbauer in Schaan und ver- diente sich durch gelegentliche Schreibarbeiten - er verfertigte etwa Eingaben der Untertanen an das Oberamt - etwas Geld. Er starb am 22. Mai 1846. (LLA RC 65/10 Conduitliste von 1822. LLA RB Fasz. B 3 und R 1 diverse Akten; Unterstützungsgesuch Goldners vom 26. 10. 1827 LLA RC 5/25; Bittge- such Goldners vom 3. 5. 1831 LLA RC 28/10; Un- terstützungsgesuch der Witwe Goldner LLA RC 87/29; Tschugmell, Beamte S. 53 und 62) JOSEPH GROSS wurde am 13. Oktober 1805 in Rowersdorf in Hot- zenplotz (Schlesien) geboren. Sein Vater war Erb- richter in Rowersdorf. Er besuchte die Humanitäts- klassen (Gymnasium) und anschliessend einen zweijährigen Lehrgang an der Forstanstalt Maria-brunn,
den er 1825 mit einem Zeugnis über Kennt- nisse in Forstwissenschaft, Geometrie, Mappierung und Planzeichnen abschloss. Am 1. Februar 1825 trat er als Praktikant beim Forstamt Sternberg in liechtensteinische Dienste. Am 1. Januar 1827 wurde er Forstschreiber in Sternberg, am 1. Mai 1828 Revierjäger in Jägerndorf. Auf den 1. Juli 1838 wurde er als «Gehegbereiter» nach Vaduz versetzt. Seine wiederholten Gesuche um Verset- zung auf eine andere Herrschaft - begründet wur- den sie vor allem mit mangelnden Ausbildungs- möglichkeiten für seine Söhne - führten zu seiner Beförderung zum «Rechnungsführenden Gehegbe- reiter» (1. Januar 1841) und «Waldbereiter» (1. Fe- bruar 1847). Nach der Vertreibung des Kanzlisten Langer bei den Unruhen im Jahre 1848 flüchtete er am 17. April mit seiner Familie nach Buchs. Im Mai 1848 wurde die Versetzung des Waldbereiters auf eine andere Herrschaft angeordnet, doch bat nun die Gemeinde Schaan, für die Gross damals Arbei- ten ausführte, seine Abreise um mindestens einen Monat zu verschieben. Menzinger versicherte Fürst Alois IL, dass diese Gemeinde nichts gegen Gross unternommen habe, sondern dass sie bei den Un- ruhen der Balzner und Vaduzner vielmehr «zum Schutze des Waldbereiters jenen Abend mit unge- fähr 200 Mann vor sein Haus aufgezogen» sei. Gross verliess Vaduz am 14. Juni 1848 und ging als Waldbereiter auf die Herrschaft Plumenau. Am 1. November 1851 wurde er zum Bezirksforstmei- ster für Schwarzkosteletz befördert. - Die Anstel- lung von Gross bedeutete für Liechtenstein den Übergang zu einer gezielten Bewirtschaftung der obrigkeitlichen und Gemeindewälder, u.a. arbei- tete Gross auch die Waldordnung vom 1. August 1842 aus. Gross war auch als Strasseninspektor tä- tig und erhielt nach dem Rheineinbruch von 1846 alle technischen Arbeiten (insbesondere auch die Aufsicht über die Wuhrbauten) zugewiesen. Wie die Vorkommnisse von 1848 zeigen, fand er bei der Bevölkerung wenigstens eine teilweise Anerken- nung seiner Leistungen. Gross war zweimal verhei- ratet, 1827 heiratete er Wilhelmine Folgner, die Tochter eines «k.k. Zollamts Controlleurs» in Za- blunkau, die am 2. November 1839 am Kindbettfie- 128
