Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

BAUGESCHICHTLICHES ZUM HAUS NR. 12 IN SCHELLENBERG / PETER ALBERTIN Abb. 30: Stube, Kachelofen Abb. 31: Im Backraum des von 1923 mit Hauseigentü- heutigen Kachelofens ver- mer Ernst Biedermann mauerte Sandsteinplatte aus dem früheren Ofen mit der Jahrzahl 1837 und den Initialen JB für Johann Bie- dermann und KK für seine Ehefrau Kreszentia Kieber 
zentia Kieber (1801-1873). Weitere Sandsteinplat- ten des einstigen Ofens sind im Keller sekundär verbaut. Das Dachstuhlgebälk und andere Einbauten von 1793/94 sind frei von Russ und Pech, was bezeugt, wie zur Bauetappe III der Kamin bis übers Dach hochgezogen worden ist. Hingegen ist das Holz- werk der Bauetappen I und II stark rauchge- schwärzt und teilweise gar verpecht (Abb. 41) und weist eindrücklich auf eine einstige offene Rauch- küche.8 DIE BÖDEN der Ersterstellung von 1518 in Form dicker Brett- dielen fehlen. An ihrer Stelle liegen im Erdgeschoss moderne Riemen von ca. 1940, jedoch gegenüber dem ursprünglichen Niveau in der Küche um bis 60 Zentimeter, in der Nebenstube um etwa 15 Zenti- meter abgetieft und ausegalisiert. Im Obergeschoss zeigen die Kammerböden stark ausgetretene, stammbreit auf Nut und Kamm gespundete Dielen von bis 5 Zentimeter Dicke, wohl von 1793/94. Über der Küche liegen Bretter und Dielen in loser Folge. Der Dachgeschossboden über den Kammern ist in Brettern wohl von 1793/94 verlegt. Alle Bret- terböden liegen entsprechend mittelalterlicher Baumanier in Firstrichtung. 7) Ein ähnlicher Kachelofen steht im Haus Nr. 52 in Balzers, vgl. JBL 87. S. 90. 8) Für das ausgehende Mittelalter kennen wir in Bauernhäusern - und dies gilt auch für das Haus Biedermann - bis zum Dach offene Rauchküchen ohne Kamine. In der frühen Neuzeit werden Kamine aus der Küche durch das Obergeschoss hochgezogen und münden vorerst im Dachraum. Erst im 18. Jh. werden die Kamine hierzulan- de über das Dach hinausgeführt. Rauch und Pech aber haben das Holzwerk bestens imprägniert. Unser sprichwörtlicher Ausdruck «Hausräucki» entstammt denn auch dem erstmaligen Entzünden der offenen Feuerstelle in einem neuerrichteten Wohnhaus. Vgl. auch JBL 87, S. 77 ff. 69
	        

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