DAS DACHGESCHOSS UND DER DACHSTUHL Erst mit der Dachstuhlerhöhung von 1854 hat das Dachgeschoss begeh- und nutzbaren Raum erhal- ten13 und dient seither extensiv der Geräteeinstel- lung; die Unterlattung weist zudem auf Maistrock- nung. Nordwestseits markiert ein älteres, von Kü- chenrauch stark verpechtes Giebelmauerwerk mit seiner abgestrichenen Krone die Dachlage von 1494 bis 1854. Die Befunde decken sich mit unse- ren Feststellungen zur Südostfassade (vgl. dort, Mauerscheibe E). Ohne Freilegungen bleibt unbe- kannt, ob die nordwestliche Giebelmauer bereits 1494 errichtet wurde oder vorerst offen stand, wie zur südöstlichen Gegenseite festgestellt. Zwei ein- stige Fensterchen werden durch den Scheunenan- bau von 1697 verdeckt und sind deshalb zugemau- ert, ihre Anordnung entspricht den Fensterchen Nr. 2 a und b der Südostfassade.
Der ursprüngliche Dachstuhl ist noch vertreten durch den mittleren Spannbaum über der Südost- wand der Kammern 21 bis 23 sowie die beiden wiederverwendeten Mittelp fetten; alle drei Balken sind vom Küchenrauch stark verpecht; die dendro- chronologische Untersuchung verweist sie mit den Proben Nr. 11 bis 13 in die Bauzeit 1494. Zusam- men mit den Befunden zur Südostfassade lässt sich der Stuhl rekonstruieren als stehende Abzimme- rung mit flach geneigtem Rafenwerk für Legschin- deldeckung; Firstausrichtung gleich wie heute. Der Dachstuhl von 1854 ist in stehender Konstruk- tion errichtet, drei Binder tragen mit je zwei Stuhl- säulen beide Mittelpfetten und das Kehlgebälk, eine Firstpfette fehlt; angeblattete Streben versteifen die Abzimmerung;14 Das Rafenwerk liegt mit 27° Nei- gung unter einer Biberschwanz-Einfachdeckung. Alle Datierungsproben Nr. 21 bis 28 ergeben ein- heitlich ein Fälldatum Herbst/Winter 1853/54. 32