Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

DAS KELLERGESCHOSS Vier der fünf Kellerräume tragen Tonnengewölbe; sie sind zur Weinbereitung und -lagerung konzi- piert und weisen auf einen Winzer als Bauherrn hin. Die räumliche Entwicklung des Kellergeschos- ses stimmt mit der kubischen Entstehung des 4- 9 9 9 Abb. 28: Kellergrundriss 1:150 mit Eintrag der Befunde 
Wohnhauses überein. Zu den beiden ursprüngli- chen Kellerräumen Ol und 02 fallen nebst den sehr dicken Mauern auch ihre trapezförmige Grundflä- che auf. Es scheint, als hätten sich die seinerzeiti- gen Erbauer bestehenden Einschränkungen ange- passt, wie z.B. anstehender Fels oder gar ältere Gebäude und dergleichen. Klärende archäologi- sche Baugrunduntersuchungen fehlen. Schindelre- ste der Kellergewölbe-Schalungen ergeben dendro- chronologisch dasselbe Baudatum 1494 wie Bohr- proben aus dem Dachstuhl; der Kernbau ist also vom Keller bis zum Dach einheitlich und zeitgleich erstellt worden; ältere Baustrukturen sind nicht er- kannt. Alle Kellerräume werden noch extensiv genutzt, al- lerdings nicht mehr ihrem einstigen Hauptzweck entsprechend; sie sind von den Renovationsarbei- ten 1987 ausgenommen. Unsere Befunde be- schränken sich auf oberflächliche Beobachtungen ohne Freilegungen. Raum Ol: Vorkeller zum Kernbau von 1494; rundbogiger Ausseneingang durch die Südwestfassade, innen- seits mittels Sperrbalken verschliessbar - was ei- nen Innenaufgang voraussetzt (Abb. 29). a) in der Südecke sind das Gewölbe und die Südost- mauer verflickt, hier lässt sich ein einstiger Auf- stieg in die Küche des Kernbaues vermuten. b) Fugen und Details zeigen das bauliche Vorgehen beim Erstellen des ursprünglichen Kellergeschos- ses; 1. Bau des Kellers R. 02 2. im Keller R. Ol sind Nordwestwand und Ge- wölbe im Verband, stossen jedoch stumpf an R. 02. 3. die Südwestwand R. Ol schliesst das Geschoss, wohl nach Ausräumen der Gewölbeschalung. c) in der Nordecke liegt der heutige Naturboden 30 cm unter der Fundamentsohle und verweist damit auf eine spätere Bodenabsenkung. Das Fundament steht auf Rüfekies. d) der Ausseneingang ist später mit einer Vormaue- rung etwas verengt worden. 24
	        

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