Abb. 13: Zustandsf'oto des Bin-Altars in der Kapelle St. Sebastian und Rochus, Nendeln, um 1930
Mühsam geborgen und notdürftig konserviert, ver- brachten die kümmerlichen Reste - nun auch noch grosser Teile der bis anhin erhaltenen Originalfas- sung beraubt - ein ungewisses Dasein in der neuen Depotzuflucht in der ehemaligen Spoerry-Fabrik in Triesen. Anhand weniger erhaltener Abbildungen dieses Al- tarwerkes (Abb. 13 und 1) versuchte ich die einzel- nen Fragmente zu identifizieren und im Kontext zu lokalisieren. Bald zeichnete sich als Ergebnis ab, dass die Mittelnische der Madonna bis zum ab- schliessenden Gebälk mit kleinen Retuschen und Ergänzungen rekonstruiert werden könnte. Der Entschluss der Museumsleitung stand fest. Bonifaz Engler, Kirchenmaler und Restaurator aus Unter- eggen/SG, nahm den Restaurierungsauftrag der Fragmente an und baute sie - den Skizzen und fo- tografischen Vorlagen entsprechend - neu zusam- men (Abb. 12). Kaum vierzehn Tage bevor das Fabrikareal in Trie- sen am 29. September 1988 von einem Brand heimgesucht wurde, sind die gesamten Altarüber- reste in das Restaurierungsatelier transportiert worden. Feuer, Hitze, Russ und Rauch hätten wohl das definitive Ende dieser Restsubstanz bedeutet. Was nun seit Frühjahr 1989 als Versuch einer Teil- rekonstruktion (Abb. 14) im Barocksaal des Liech- tensteinischen Landesmuseums zu sehen ist, lässt den Besucher erahnen, was an diesem Barockaltar an einstiger Grösse, Farbigkeit und Ausstrahlung verlorengegangen ist. Dennoch vermag selbst die- ses Fragment den Betrachter zu beeindrucken. DAS ALTARFRAGMENT Über einem rund 135 cm hohen Unterbau erhebt sich auf Mensahöhe das mächtige, die Chorwand füllende barocke Schnitzretabel mit einer geschätz- ten Gesamthöhe von rund 385 cm und einer Ge- samtbreite von ca. 280 bis 290 cm.]z 12) Die rekonstruierte Mittelnischo misst in der I lohe 310 cm. in der Breite 152 cm. 268