Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

Abb. 5: Nendeln, Flugauf- nahme 1938/39 des Eid- genössischen Vermes- sungsamtes, Bern, mit der alten und neuen (links oben) Kapelle, gebaut 1935 Abb. 6: Blick auf die Süd- seite der alten Kapelle an der Landstrasse. Rechts das Restaurant Löwen 
kerung zur Hälfte dahingerafft worden sein. Die Schrecken eines solchen Seuchenzuges lassen uns auch den Text der Gedenktafel vollauf verstehen: «Gott dem allerbesten und seiner beliebten Gebäre- rin Jungfrau Maria, wie auch dem heiligen Seba- stian, und auch zu Ehren und um Wendung der lei- digen Seuche, der Pest und auch des Krieges, ha- ben diese Kapelle zu erbauen versprochen und auf ihre Kosten machen und malen lassen der ehrsame und bescheidene Wolf Senlhy samt seiner Ehefrau Maria. Oehrini». Nur nebenbei, sei noch eine andere Version über die Stiftung der Kapelle hier wiedergegeben, wie sie sich im Traditionsschatz der Väter an den langen Winterabenden an der heimeligen Ofenbank offen- barte. Einstmals reichte der Wald, bis zur herr- schaftlichen Ziegelei, die unserer Generation noch als die Ziegelei Eickel in guter Erinnerung ist. Dort beim Dorfeingang habe sich ein Fuchs auf das Ge- nick eines Mannes gestürzt. Dieser habe das Raub- tier geistesgegenwärtig an den Füssen gefasst und so fest an seinen Nacken gepressl, dass es ihm kei- nen Schaden habe zufügen können. An der Stelle, wo die Kapelle stand, sei der Mann von diesem Raubtier befreit worden. Als Dank für die Lebens- rettung habe dieser dann, die Kapelle erbauen las- sen. Bischof Johannes von Chur konsekrierte am 12. Jänner 1640 die Kapelle u. einen Altar in dersel- ben zu Ehren der Gottesmuter und des hl. Sebasti- an. Der nachmalige linke Seitenaltar mit dem Bilde des Kirchenpatrons und der Gottesmutter scheint also damals der einzige Altar der Kirche gewesen zu sein. Von einer grösseren Renovation der Kapel- le wird, erst im Jahre 1792 berichtet. Es ist aber doch anzunehmen, dass während, dieser Zeit die Innenausstattung eine Vervollständigung erfahren halte. So wie die alte Kapelle vor uns stand, ist sie aus der Erneuerung im Jahre 1855 hervorgegan- gen, damals wurde der Ziegelboden gelegt, neue Staffeln und auch neue Stühle eingebracht, die Empore neu erstellt, das Dach neu gedeckt und. aus eigens gehauenen Steinen die stilgerechte Ein- gangstür angelegt. Die Butzenscheiben wichen im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts moderner 264
	        

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