Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

Abb. 2: Festlich geschmückter Kapellen- raum anlässlich des Besu- ches von Fürst Franz I. und Fürstin Elsa in Nen- deln im Juli 1931 (?) VORBEMERKUNG DER HOCHALTAR Mit dem Jahresbericht 1987 des Liechtensteini- schen Landesmuseums1 hat die Museumsleitung begonnen, diesen durch einen Beitrag zu ergänzen, der jeweils über einen ganz bestimmten Bereich der Museumstätigkeit oder aus dem weiten Gebiet der Museumssammlungen berichten soll. Der Beitrag zum Jahresbericht 1991 ist dem leider nur fragmentarisch erhaltenen Hauptwerk des Ba- rockbildhauers Ignaz Joseph Bin (1659-1697) aus Feldkirch gewidmet.2 Der Hochaltar der ehemaligen Kapelle St. Seba- stian und Rochus in Nendeln stellt heute eines der bedeutendsten und markantesten sakralen Kunst- werke in der Sammlung des Liechtensteinischen Landesmuseums dar. Alles, was sich davon erhalten hat und in mühevol- ler Kleinarbeit zusammengefügt werden konnte, hat einen - hoffentlich bleibenden - Platz im Ba- rocksaal des Landesmuseums gefunden. Seine Ge- schichte, die hier aufgezeigt werden soll, scheint ty- pisch zu sein für das Schicksal vieler wertvoller Kulturgüter aus unserem Lande. Das Altarfragment ist aber in gewissem Sinne auch ein Symbol für das noch weitgehend herrschende Kulturverständnis unserer Zeit. 
Als im Jahre 1941 der definitive Entscheid zum Ab- bruch der Kapelle St. Sebastian und Rochus in Nendeln (Abb. 7) gefallen war, ging auch der am 10. Oktober 1686 konsekrierte Hochaltar, ein Werk des Feldkircher Bildhauers Ignaz Joseph Bin, des Malers Jakob Has und des Schreiners Johann Ja- kob Nasal, einem Ungewissen Schicksal entgegen.3 Die Kapelle wurde, wie eine Inschrift auf der Altar- predella (Abb. 3), die heute im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz aufbewahrt wird, be- sagt,4 im Pestjahr 1639 erbaut, und zwar auf Ko- sten des Wolf Senti und seiner Ehefrau Maria geb. OehrL' (Abb. 3). Die Konsekration erfolgte am 12. Januar 1640 durch den Churer Bischof Johann VI. Flugi von Aspermont. 1686 fand eine Neuweihe der Kapelle mit drei Altären durch Bischof Ulrich VI. de Mont von Chur statt. Mehrfach wurde das Bauwerk renoviert: 1792, 1855 und letztmals im Jahre 1910. 1935 wurde an einem anderen Standort an etwas erhöhter Lage in nördlicher Richtung mit dem Bau der heutigen Kapelle begonnen. Architekt war Jo- sef Steiner aus Schwyz. Innengestaltung und Altar- gemälde stammen von Prof. Brutschin aus Schwyz. Am 10. November desselben Jahres weihte Lan- desvikar Dr. Johann Georg Marxer den neuerstell- ten Kapellenbau. I) Marxer, Felix: Bewahrung des Vergangenen als Dienst am Heule. In: JBL. S7 (1987). S. 429-4S9 260
	        

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