Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

DR. MED. WILHELM SCHLEGEL - ARZT UND POLITIKER RUDOLF RHEINBERGER Schlegel hörte im Wintersemester 1850/51: Chirurg. Pathologie, Therapie und Klinik bei Prof. Johann Dumreicher Medizin. Pathologie, Therapie und Klinik bei Prof. Johann Oppolzer, Anatomie bei Prof. Josef Hyrtl im Sommersemester 1851 Medizinische Klinik bei Prof. Johann Oppolzer Chirurg. Klinik bei Prof. Johann Dumreicher Topographische Anatomie bei Prof. Josef Hyrtl Chirurg. Operationslehre bei Prof. Johann Dumrei- cher im Wintersemester 1851/52 Syphilis bei Prof. Carl Siegmund Klinische Medizin bei Prof. Josef Skoda Klinik d. Augenkrankheiten bei Prof. Anton v. Rosas Gerichtliche Medizin bei Prof. Johann Diauly Auskultation bei Prof. Josef Skoda Darmkrankheiten bei Prof. Johann Oppolzer Gewebslehre bei Prof. Carl Rokitansky Casuistik bei Prof. Johann A. Raimann Hautkrankheiten bei Prof. Ferdinand Hebra im Sommersemester 1852 Chirurg. Klinik bei Prof. Johann Dumreicher Operative Augenheilkunde bei Prof. Ignaz Meyer Wien war um die Mitte des 19. Jahrhunderts eines der wichtigen medizinischen Zentren Europas, von kaum geringerer Bedeutung als Paris. Der älteren Epoche der «Wiener Schule», die unter Kaiserin Maria Theresia durch Männer wie Gerhard van Swieten20 oder Maximilian Stoll21 geprägt war, war nun die «jüngere Wiener Schule» gefolgt. Namen wie diejenigen des Anatomen Josef Hyrtl (1811-1894), des Pathologen Carl Rokitansky (1804-1878), des Internisten Johann Oppolzer (1808-1871) oder des bekannten Lehrers der neu- en diagnostischen Methoden der Auskultation und Perkussion Josef Skoda (1805-1881) waren welt- berühmt. Wilhelm Schlegel hatte das Glück, sie alle zu seinen Lehrern zählen zu dürfen, wie wir aus dem Katalog der von ihm belegten Vorlesungen ersehen kön- nen.22 
Dass sich Schlegel in seiner Wiener Zeit auch noch politisch betätigte, ist nicht anzunehmen, hatte doch die rauhe Wirklichkeit der Reaktion alle Illu- sionen der Jahre 1848/49 zunichte gemacht. Nach dem Sommersemester 1852 reiste Schlegel nach Hause, wo er, nach kurzer Ferienzeit, als Praktikant in die Praxis von Dr. Ludwig Grass23 in Vaduz eintrat und bis März 1853 blieb.24 Grass war ein tüchtiger und gesuchter Arzt, von dessen Erfah- rung Schlegel manches profitieren konnte. Er hätte sich keine bessere praktische Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen wünschen können. So konnte er sich dann gut gerüstet wieder nach Freiburg be- geben, um sich den Fragen der gestrengen Herren Prüfer zu stellen. Im Promotionsbuch25 der Univer- sität Freiburg heisst es dann: «Zufolge Beschlusses der medicinischen Fakultät vom 21. Mai 1853 wur- de Herr Karl Wilhelm Schlegel aus Schaan (Für- stentum Liechtenstein) zum Doctor der Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe <insigni cum laude> pro- moviert. Professor Dr. Ecker Dr. Werber h.t. Promotor h.t. fac. med. Decanus Herrn. Feyerlin Syndicus» 16) Tagebuch Peter Rheinbergers 1848-1850. AFRh H2a 17) HALW Prot. Exhib. 1850/11263, 9. Nov. 1850 (Mitt. Dr. Peter Geiger) 18) HALW Prot. Exhib. 1851/12576, 22. Nov. 1852 (Mitt. Dr. Peter Geiger) 19) «Nationalien» der Med. Fakultät. Archiv der Universität Wien 20) Gerhard van Swieten (1700-1772), Schüler Boerhaves 21) Maximilian Stoll (1742-1787), Nachfolger van Swietens an der Wiener Klinik 22) «Nationalien» der Med. Fakultät, Archiv der Universität Wien 23) Siehe auch Liecht. Ärzte, JBL 89, S. 79-97 24) LVolksblatt 1900, Nr. 43 25) Promotionsbuch IL, Universitäts-Archiv Freiburg/Br. 173
	        

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