Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

Die baugeschichtlichen Befunde am Objekt Die entputzten Wohnhausfassaden ermöglichen zu- sammen mit den nur oberflächlich erkennbaren Befunden im bewohnten Hausinnern das Aufzeigen einer nunmehr 500jährigen Bau- und Wohnkultur an siedlungsgeschichtlich zentraler Lage. Manche aussagekräftige Zeugnisse liegen noch hinter Wandputz und Täfelungen verborgen. Sie mögen anlässlich späterer Renovationsarbeiten die vorge- legten Ergebnisse ergänzen, differenzieren und auch berichtigen. 
LAGE UND ANLAGE Die Hofstatt liegt an der steil bergaufführenden Hintergasse, kurz vor deren Einmündung in die Fürst-Franz-Josef-Strasse.4 Beide Strassen stellen historische Verkehrswege dar; letzterer diente zeit- weilig der Talebene ausweichend als Landstrasse ab Schaan über das Schloss nach Triesen, ersterer darf als eine der ältesten Vaduzer Erschliessungs- wege bezeichnet werden und führt talwärts zum Siedlungskern Vaduz-Mitteldorf und weiter zur heutigen Landstrasse. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen das «Rote Haus» als spätmittelalterlicher Sitz der Familie Vaistli von Nüziders, einem werdenbergischen Dienstmannengeschlecht - daher auch «Vaistlihof» genannt -,5 die Doppelhofstatt Fürst-Franz-Josef- Strasse 98-100, erbaut ab 1447 in mehreren Etap- pen,6 sowie das sogenannte «Laternserhaus» Fürst-Franz-Josef-Strasse 99, ein um 1848 in klas- sizistischer Architektur errichteter Neubau mit Re- sten einer wohl spätmittelalterlichen Hofstatt.7 Sie bilden zusammen mit dem aktuellen Objekt einen historischen Siedlungskern Vaduz-Oberdorf. Alle diese Häuser gründen auf geräumigen tonnenüber- wölbten Weinkellern und verraten damit ihre Er- bauer als Winzer. Das umliegende Gelände hat vie- len Generationen als Weinberg gedient und ist auch heute noch teilweise mit gepflegten Reben bestockt. Die Liegenschaft Hintergasse 35-37 wird nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, doch sind alle ent- sprechenden Bauten noch kaum verändert erhal- ten geblieben, so dass ein gesamtes Gehöft vorliegt mit Doppelwohnhaus 35-37, zwei Stallscheunen, zwei Schöpfen / Wagenremisen und zwei Schwei- neställen. Die Firstachse des Hauptgebäudes Wohnhaus-Stallscheunen streicht dem Hang ent- lang, dadurch blickt die Giebelfassade des Wohn- hauses gegen die Hintergasse und die sonnenrei- che Südostseite; Schöpfe und Schweineställe er- scheinen als sekundäre Anbauten. 12
	        

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